Durch das Coronavirus werden die wirtschaftlichen Existenzen von immer mehr Berufssparten gefährdet. Nun verkündet auch die Physio Austria, der Bundesverband der Physiotherapeuten, dass man vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch stehe. Der Staat würde diese Berufsgruppe im Stich lassen, da sie keine Mitglieder der Wirtschaftskammer sind.
Auch kleinere Berufsgruppen trifft es hart
Nach der behördlichen Schließung von zahlreichen Geschäften steht das wirtschaftliche Leben in vielen Bereichen Österreichs still. Die ausbleibenden Umsätze gefährden wirtschaftlich schon nach wenigen Tagen unzählige Menschen. Neben offensichtlichen Berufsgruppen wie zum Beispiel die Gastronomen und Wirte trifft es auch viele kleinere Gruppen, die von den Medien oft unbeachtet bleiben. So auch die Physiotherapeuten. Diese trifft es besonders hart.
Unerklärlich, warum Staat nicht durchgreift
Da es keine behördlich angeordnete Schließung der Praxen gibt, können die Therapeuten auf keine Entschädigungsleistungen hoffen. Viele haben in den letzten Tagen trotzdem ihre Praxen freiwillig geschlossen. Da sie auch oft mit älteren Menschen, also der Hochrisikogruppe des Virus, Kontakt haben, wollen sie mit ihrer Schließung die Allgemeinheit schützen. Besonders brisant ist es, dass die Therapeuten fast ausschließlich mit Körperkontakt arbeiten. Unverständlich, warum der Gesetzgeber gerade hier nicht durchgreift. Die unzähligen Therapeuten hingegen, die ihre Mitbürger schützen wollen, stehen nun vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Standesvertretung fordert sofortige Maßnahmen
Am Dienstag hat auch die Physio Austria, der Bundesverband der Physiotherapeuten, einen dringenden Apell an die Regierung gerichtet:
Das genügt! In den letzten Tagen haben zahlreiche Physiotherapiepraxen ihre Einrichtung freiwillig geschlossen. Warum? Weil sie wissen, dass sie durch ihre tägliche körpernahe Arbeit Patienten und Patientinnen einer Gefahr aussetzen. Weil sie verantwortungsbewusst gegenüber den vulnerablen Personengruppen dieses Landes handeln. Sie verzichten zum Schutz der Gesamtbevölkerung. (…) Unsere Berufsangehörigen sind völlig alleine gelassen von den Behörden in Bezug auf existenzsichernde Maßnahmen. Physiotherapeutische Praxen werden nicht mit Schutzausrüstung oder Bedarfszuweisungen versorgt. (…) Physio Austria fordert sofortige existenzsichernde Maßnahmen, sodass die Berufsgruppe auch nach der Corona-Krise für das Gesundheitssystem tätig sein kann.
Wirtschaftsministerium fühlt sich nicht zuständig
Die Physio Austria hatte dabei mehrmals bei den zuständigen Behörden um eine offizielle Schließung aller Praxen angesucht. Die Antwort des Wirtschaftsministeriums ist wie ein Schlag ins Gesicht für alle freiberuflichen Therapeuten:
Das Wirtschaftsministerium fühlt sich nur zuständig für Wirschaftskammerangehörige.
Somit besteht für die Therapeuten nach wie vor keinerlei Anspruch auf Ausfallszahlungen.