Antifaschismus kann ihre persönliche Zukunft gefährden. Eine solche Erfahrung musste ein Innsbrucker Textilhändler machen, der in seinem Geschäft ein Leibchen der besonderen Gestaltungsart zum Verkauf angeboten hat. Das Kleidungsstück zeigt vier Einkaufswagen, die in einer besonderen Art und Weise angeordnet sind. Ausgefuchste Faschismus-Jäger könnten in der eigentümlichen Gestaltung eine „Hakenkreuzformation“ entdecken. Und das in einem weißen Kreis auf rotem Grund. Dazu auch noch der interpretationsbedürftige Spruch „Kaufrausch Tyrol“.
Diese Assoziation zu einem Hakenkreuz passierte jedenfalls einem Passanten in der Innsbrucker Einkaufsstraße, der das Textil sofort der Polizei zur Anzeige brachte. Besonderer Treppenwitz: Das so gestaltete Leibchen gibt es bereits gut zehn Jahre im Geschäft und im Online-Shop des Innsbrucker Händlers zu kaufen.
Textilhändler entschuldigt die Leiberl-Formation mit Antifaschismus
Besonders originell ist die Rechtfertigung des Textilhändlers, die er bei der Polizei, die ihn wegen mutmaßlicher nationalsozialistischer Wiederbetätigung befragte, zum besten gab. Er erklärt die Gestaltung mit einer antifaschistischen Manifestation des Textilkünstlers und stellte jede andere Absicht entschieden in Abrede. So würde der Spruch „Kaufrausch Tyrol“ auf die seinerzeitige Arisierung des Innenstadtkaufhauses Tyrol im Jahr 1938 in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße hinweisen.
Sämtliche Leibchen mit den vier Einkaufswagen in einem weißen Kreis auf rotem Grund wurden jedenfalls von der Innsbrucker Polizei mitgenommen. Somit scheint die antifaschistische Ruhe und Ordnung in der Tiroler Landeshauptstadt wiederhergestellt, der Händler aber um ein Gutteil seiner Ware ärmer.