Nach der Eskalation zwischen der Türkei und Russland im Syrienkrieg drängt der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf ein Gespräch mit dem Russischen Präsidenten Wladimir Putin. Diesen Donnerstag reist er nach Moskau für ein Krisengespräch.
Türkei startete Offensive
Die Lage im Syrienkrieg ist in den letzten Wochen eskaliert. Der rechtmäßige Präsident Baschar al-Assad hatte gemeinsam mit kurdischen Milizen und der russischen Luftwaffe fast sein gesamtes Staatsgebiet zurückerobert. Nur im äußersten Nordwesten, um die Stadt Idlib, leisten islamistische Rebellen erbitterten Widerstand. Diese werden von der Türkei unterstützt. Lange wurde vermutet, dass die Türkei auch direkt militärisch an der Seite der Islamisten kämpft. Nachdem bei einem russischen Luftschlag mindestens 33 türkische Soldaten starben, erklärte Erdoğan, wie wir berichteten, dass er offiziell eine große Offensive gestartet hat. Die „Operation Frühlingsschild“ soll die syrische Armee zurückschlagen.
Russland unterstützt Assad
Die Armee der Türkei gilt als hochmodern und kampfstark. Den präzisen Drohnenangriffen und Luftschlägen hat die kriegsgebeutelte syrische Armee nicht viel entgegen zu setzen. Wie viele Videos belegen, wurden in den letzten Tagen zahlreiche Panzer und Flugzeuge der syrischen Armee vernichtet. Die russische Luftwaffe hält sich bisher zurück. Gestern, am Montag, flog sie erstmals wieder verstärkt Luftschläge auf die Stadt Idlib. Die Leidtragenden sind hauptsächlich die Zivilisten. Erdoğan weiß, dass er der russischen Armee nicht viel entgegen zu setzen hat. Daher drängte er in den letzten Wochen immer wieder auf ein drittes Gipfeltreffen mit Putin. Die zwei vorherigen verliefen ergebnislos. Er will Russland dazu bewegen, dass es seine Aktivitäten in Syrien einstellt. Putin hat ihm, wie wir berichteten, immer wieder eine Absage erteilt.
Gipfeltreffen in Moskau
Nun hat Putin, wie die Presse berichtete, einem Treffen zugestimmt. Erdoğan wird am Donnerstag zu einem Krisengespräch nach Moskau fliegen. Dies ist ungewöhnlich, da in solchen Situationen ein neutraler Ort in einem Drittstaat üblicher wäre. Allein schon der Ort Moskau kann als Symbol russischen Selbstbewusstseins gewertet werden. Erdoğan wird es schwer haben, Putin zu überzeugen. Der Grund für dessen Unterstützung Assads ist der russische Militärhafen Tartus am Mittelmeer an der syrischen Küste. Gegenwärtig ist dies der einzige Militärhafen Russlands am Mittelmeer. Assad konnte jahrzehntelang Stabilität bei diesem wichtigen strategischen Punkt garantieren. Putin hat kein Interesse, dass in dieser Region radikale Islamisten für Tumulte sorgen.