Medizinische Hilfe von ganz unerwarteter Seite könnte bald im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf den Plan gerufen werden. Aktuell wirbt die US-Tabakindustrie damit, dass sie diesbezüglich als wissenschaftlicher Kooperationspartner helfen könnte. So erprobt der US-Zigarettenhersteller Reynolds America mit Hauptsitz in North Carolina ein Verfahren, durch das aus schnell wachsenden Tabakpflanzen lebensnotwendige Impfstoffe erzeugt werden können. Der US-Tabakriese Reynolds stieg bereits 2015 während der Ebola-Krise in Afrika in die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen und Arzneien aus der Tabakpflanze ein.
Man startete damit, um den immer enger werdenden Spielraum im Grundgeschäft der Zigarettenerzeugung innerhalb des Industrie-Imperiums auszugleichen. Erste Bemühungen in diese Richtung gab es bereits 2012 durch einen Forschungsstab des US-Verteidigungsministeriums im Kampf gegen das Grippe-Virus.
Forschungsexperten glauben an Erfolg
Damals wurden die Forschungsanstrengungen wegen zu raschen Erfolges wieder zurückgefahren. Aktuell gehen aber Forschungsexperten davon aus, dass bei einem tatsächlichen Entwicklungserfolg bis zur Marktreife für eine Herausforderung wie etwa eine Corona-Epidemie aus Tabakpflanzen möglichst schnell große Impfstoff-Stückzahlen produziert werden könnten.
Dabei sollte die Tabakpflanze als Träger von Virenstämmen eingesetzt werden. Um eine tatsächliche Marktreife und damit Einsatzfähigkeit am Patienten zu erreichen, benötigt man in den klinischen Testungen mehrere tausend Impfungen. Für diese Zeitspanne, die ein solcher Forschungs und Entwicklungsschritt benötigt, ist die Zeit im Kampf gegen das Coronavirus wahrscheinlich zu knapp. Die Reynolds-Tochter Kentucky BioProcessing hat derzeit jedenfalls ihre Forschungen in diesem Bereich massiv ausgeweitet.