Die russische Luftwaffe sichert Assad die Lufthoheit (Bild: Jagdbomber Sukhoi SU-34).

28. Feber 2020 / 13:29 Uhr

Mindestens 33 türkische Soldaten bei russischem Luftschlag getötet

In Nordwestsyrien ist die Lage eskaliert. Am Sonntag läuft das Ultimatum der Türkei ab, dass alle militärischen Aktivitäten Syriens gegen die türkischen Truppen im Land eingestellt werden sollen. Jetzt wurden durch russische Luftschläge mindestens 33 türkische Soldaten getötet. Heute, Freitag, verkündete der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, die NATO um Hilfe anzurufen.

Fast ganzes Land wieder unter Assads Kontrolle

Die Lage in Syrien spitzt sich seit Wochen zu. In dem vom Bürgerkrieg geplagten Land ist der rechtmäßige Machthaber Baschar al-Assad kurz davor, sein ganzes Land wieder unter Kontrolle zu bekommen. Unterstützt wird er seit Jahren von der russischen Luftwaffe und kurdischen Milizen. Nur noch ein kleiner Teil im kurdisch bewohnten Nordwesten des Landes steht nicht unter seiner Kontrolle. Hier, in der Gegend um die Stadt Idlib, halten radikal-moslemische Milizen mit der Hilfe türkischer Soldaten die Stellung.

Kampf um wichtige Autobahn

Die Türkei befürchtet einen unabhängigen kurdischen Staat und ist daher nach Syrien einmarschiert. Sie will eine „Pufferzone“ auf syrischer Seite errichten. Dafür gab sie Assad und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bis Ende Februar ein Ultimatum, alle militärischen Aktivitäten gegen die Kräfte im Nordwesten einzustellen. Doch Assad denkt gar nicht daran. Er will sein ganzes Land zurückerobern. Wie unzensuriert bereits berichtete, hat er kürzlich die wichtige Stadt Aleppo befreit und damit die strategisch bedeutende Autobahn M5, die quer durchs Land führt, wieder unter Kontrolle gebracht.

Russischer Gegenangriff auf Türkei

Erdoğan startete darauf hin gestern, Donnerstag, eine Offensive. Er wollte unbedingt wieder Teile der Autobahnverbindung zurück erobern. Wie das kurdische Nachrichtenportal ANF berichtete, haben protürkische Dschihadisten die an der M5 gelegene Stadt Saraqib zurückerobern können. Wie wir berichteten, kämpfen die etwa 10.000 schwerbewaffnete Dschihadisten Seite an Seite mit der Türkei. Daraufhin eskaliert die Lage. In der Nacht auf heute, Freitag, wurden die türkischen Truppen schwerstens bombardiert. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei solchen präzisen Luftschlägen in der Nacht um Angriffe der russischen Luftwaffe handelte. Die syrische Luftwaffe gilt als marode und veraltet. Im Internet kursieren zahlreiche Videos des nächtlichen Luftangriffs auf die türkischen Stellungen.

Erdoğan sieht sich im Recht

Als Reaktion ging Erdoğan heute in die volle politische Offensive. Zunächst schwor er in einer Rede sein Land auf die Rechtmäßigkeit seiner militärischen Offensive ein. In einer Regierungserklärung sagte er, dass

(…) die Türken keine Gäste in dieser Region sind, sondern die wahren Besitzer.

Dies ist eine Anspielung auf das Erbe des osmanischen Reiches. Die Türkei bestätigte 33 getötete Soldaten. Wie die Bild berichtete, spricht die syrische Seite von 55 getöteten Türken. Daraufhin hat Erdoğan die NATO um Hilfe gerufen.

Eilig einberufener NATO-Gipfel

Heute, Freitag, um 10.30 Uhr war man bereits zu einem eilig einberufenen Sondergipfel zusammenkommen. Erdoğan wollte hier den offiziellen Verteidigungsfall ausrufen. Das heißt, er will Truppen aller NATO-Staaten in seine Offensive in Syrien mit einbinden. Wie berichtetet, bat die Türkei schon wiederholt US-Präsident Donald Trump um Hilfe. Der erteilte Erdoğan jedoch immer wieder diesbezüglich eine Absage. Doch gegen die militärisch wichtigen Staaten Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich hat Erdoğan ein großes Druckmittel: die Öffnung seiner Grenze für Millionen syrische Flüchtlinge.

 

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