Seitdem der ehemalige Umweltminister Norbert Röttgen seine Kandidatur für den Bundesvorsitz der CDU bekannt gegeben hat, nimmt das mediale Interesse an ihm nicht ab. Nun versucht sich Röttgen schon als großer Staatsmann und wettert vor der Presse gegen Politiker aus aller Welt. Der Feind des Transatlantikers steht dabei klar im Osten.
Röttgen im Vorstand der Atlantik-Brücke
Röttgens enge Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sind kein Geheimnis. Wie unzensuriert erst kürzlich berichtete, sitzt er im Vorstand der “Atlantik-Brücke”. Der Verein setzt sich stark für eine Abstimmung Europas mit den Vereinigten Staaten in zentralen politischen Themenfeldern ein. Wohin ein Deutschland mit einem Bundeskanzler Röttgen führen würde, lässt sich schon jetzt erahnen. Wie der Tagesspiegel berichtete, wetterte der CDU-Mann in einer Befragung der Bild mit einer Schärfe, als ob er bereits Kanzler wäre. Im Gespräch rechnet er mit den Machthabern in Syrien ab.
Harte Kritik an Assad, kein Wort über Erdoğan
Wie berichtet, kämpfen dort radikal-islamische Milizen an der Seite der Türkei einerseits gegen die syrische Armee, andererseits gegen kurdische Milizen. Erdoğan gibt dabei den Schutz seiner eigenen Grenze als Grund für den Einmarsch von Truppen in Syrien vor, was man auch als Angriffskrieg werten könnte. Seine diesbezüglichen Aussagen sind leicht zu entlarven, denn auf der türkischen Seite der Grenze leben fast ausschließlich die von ihm gehassten Kurden.
Die radikalen Moslems hingegen bekunden öffentlich, dass sie sich über die Türken freuen. Röttgen scheint dies anders zu sehen. Seiner Meinung nach bedroht die Offensive Assads die deutschen Interessen. Röttgen kritisiert also die Offensive, mit der der syrische Präsident Baschar al-Assad nur sein völkerrechtlich legitimes Staatsgebiet zurückerobert und den IS zerschlagen hat. Unkommentiert lässt er hingegen den völkerrechtswidrigen Einmarsch der türkischen Truppen, was nachweislich die radikalen Moslems stärkt.
Sanktionen gegen Russland gefordert
Auch gegen Russland, das im Syrienkrieg Assad unter die Arme gegriffen hat, teilt er aus. Russlands Präsident Wladimir Putin ließ eine große Anzahl an Soldaten in von Assad kontrollierten Gebiet stationieren. Die russische Luftwaffe flog seitdem von dort aus zahlreiche Angriffe auf den Islamischen Staat und andere Moslem-Milizen (vorgebliche “Rebellen”). Röttgen redet hier von „einer Schande“ und „abscheulichen Kriegsverbrechen“. Er urgiert ein Ende des „Wegschauens des Westens“. Weiters forderte er Sanktionen gegen Russland. Dabei belasten die bereits bestehenden Sanktionen der Europäischen Union die Beziehungen mit Russland schwer und schädigen auch die heimische Wirtschaft. Mit Röttgen als potentiellem CDU-Chef und Kanzler würde eine Annäherung an Russland in weite Ferne rücken. Ob Europa das wirklich braucht?