Werner Kogler muss nach gerade einmal knappen drei Wochen als Vizekanzler und Vorsitzender einer Regierungsfraktion bereits den ersten zentralen Personalabgang beklagen. Timo Fiesel, erst seit November 2019 Generalsekretär der Grünen, wirft das Handtuch. Kogler stellt in einer Presseaussendung „private Gründe“ für den überraschenden Abgang Fiesels in dem Raum.
Politische Beobachter rund um die Grünen schließen nicht aus, dass das bescheidene Verhandlungsergebnis der Grünen im Regierungspakt mit der ÖVP und die katastrophalen ersten Wochen im öffentlichen Auftritt Fiesel den Abgang erleichtert, wenn nicht sogar aufgedrängt haben.
“Wieder mehr Zeit für seine Liebsten”
Kogler wird im Handumdrehen zum Obmann einer „Familienpartei“ und spielt die zugehörige „Familienkarte, wenn es um die mühsame Erklärung des prominenten Abgangs geht. Alles, was da veröffentlicht wird, klingt aufgesetzt und vorgeschoben:
In all der Zeit hat er die Grünen in den Fokus gerückt und naturgemäß wenig Zeit für Familie, Frau und Kinder gehabt. Jetzt ist die Basis für ein strukturiertes Arbeiten auf allen Ebenen geschaffen. Ich danke Thimo aufrichtig für seinen unermüdlichen Einsatz und gönne ihm von ganzem Herzen wieder mehr Zeit für seine Liebsten. Vielleicht ist es ja nur eine Pause und unsere Zusammenarbeit setzt sich in der Zukunft wieder fort. Alles Gute!
Grüne als „Bündnispartei“ der Kurz-ÖVP?
Neben des gänzlich untauglichen Versuches einer Erklärung des überraschenden Fiesels-Abgangs lässt Kogler mit weiteren „wirren Argumenten“ aufhorchen. So bezeichnet er die Grünen als „Bündnispartei“. Ein solches Bündnis kann aber aktuell nur der ÖVP gelten. Das heißt, die begonnene Öffnung der Grünen, die Positionierung als Bündnispartei und die inhaltliche, strategische und personelle Verbreiterung der Grünen wird fortgesetzt.