Die neue Bundesregierung sorgt immer wieder für Staunen – im negativen Sinne. Allerdings gibt es auch erfreuliche Nachrichten. Die neue Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gab bekannt, dass die Wiener Rossauer Kaserne in Bernardis-Schmid-Kaserne umbenannt werden wird. Namensgeber sind Oberstleutnant Robert Bernardis (1908-1944) und Feldwebel Anton Schmid. Beide waren Angehörige der Deutschen Wehrmacht.
Hitler-Attentäter und Juden-Retter
Allerdings erwarben sie entweder als Widerstandskämpfer (Bernardis war Mitverschwörer von Oberst Graf Stauffenberg beim Attenat auf Adolf Hitler am 22. Juli 1944 und wurde, wie die meisten anderen Verschwörer, hingerichtet) bzw. für den Einsatz zur Rettung von Juden Anerkennung (Schmid rettete hunderte Juden aus dem Ghetto von Wilna und wurde 1942 ebenfalls hingerichtet). Die Rossauer-Kaserne ist übrigens der Sitz des Verteidigungsministeriums.
Grüne wollten zuletzt Burschenschaften verbieten
Zum Offizier Bernadis muss man allerdings wissen, dass er auch Burschenschafter war. Wie unzensuriert in Erfahrung bringen konnte, war Bernardis bei der der fachstudentischen Burschenschaft Wiking zu Mödling aktiv. Wenn man bedenkt, dass ausgerechnet die Grünen die Burschenschafter (so wie die FPÖ) verteufeln – diese gehören ja, wie die Abgeordnete Eva Blimlinger in ihrer eklatanten Rede zuletzt im Nationalrat meinte, “verboten” – , dann ist das schon direkt eine Anerkennung. Schwarz-Grün soll an dieser Stelle einmal gelobt werden, dass sie auch Burschenschaftern eine Ehrung angedeihen lässt.
Übrigens: Selbst der damalige SPÖ-nahe Bundespräsident Heinz Fischer ließ es sich am 11. Oktober 2004 nicht nehmen, bei der Eröffnung des Denkmals für Bernardis in der Ennser Kaserne anwesend zu sein.