Die Ermittlungen zum Brandanschlag auf die FPÖ-Landesgeschäftsstelle in St. Pölten im August des Vorjahres sind noch immer nicht abgeschlossen. Ein Tatverdächtiger – es soll sich um einen 21-jährigen Afghanen mit abgewiesenem Asylantrag handeln – wurde kurz nach dem Vorfall festgenommen. Er sitzt mittlerweile allerdings nicht mehr in Untersuchungs-, sondern in Strafhaft.
U-Haft wäre bald ausgelaufen – Ermittler erfreut
Grund für die Haft des Verdächtigen ist ein anderes Delikt, für das er verurteilt wurde – welches genau, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Während dieser Zeit sei die Untersuchungshaft laut Staatsanwaltschaft St. Pölten unterbrochen. Die Ermittlungen wegen des Brandanschlags laufen nach wie vor weiter. Die Haftstrafe des Tatverdächtigen verschaffe den Ermittlern nun etwas mehr Zeit, denn die U-Haft ist nach geltender Rechtslage nach sechs Monaten aufzuheben, sofern sich keine neuen Aspekte der Tat (oder einer anderen) ergeben.
Ermittlungen auch wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt
Mittlerweile wird gegen den Mann auch wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ermittelt. Eine Auswertung der Mobilfunk-Daten des Afghanen hätte keine neuen Erkenntnisse gebracht. Auch am Tatort selbst wurden keine DNA-Spuren gefunden, die dem Verdächtigen zugeordnet werden können. Die Täter dürften Handschuhe getragen haben.
Verdächtige Brandwunden
Gefasst wurde der Verdächtige vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Niederösterreich (LVT) schon kurz nach der Tat, nachdem er sich in einem Spital hatte behandeln lassen. Der Verdächtige leugnet, dass es sich um Brandwunden handelte und spricht vielmehr von alten Verletzungen.
Täter zündete sich selbst an
Laut einem Sachverständigen sei das aber nicht glaubwürdig. An dem nächtlichen Anschlag am 12. August 2019 waren insgesamt vier Personen beteiligt. Die drei weiteren Verdächtigen konnten bisher nicht ausgeforscht werden. Laut Polizei wurde das Gebäude mit Brandsätzen beworfen. Auf einem von der FPÖ veröffentlichten Überwachungsvideo ist zu sehen, wie sich einer der Männer dabei unabsichtlich selbst anzündete – daher dürften die Brandwunden des Verdächtigen stammen. Quelle: orf.at