Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) hebt als Interessenvertretung der österreichischen Studenten pro Semester von jedem Studenten Zwangsmitgliedsbeiträge ein. In diesem Geschäftsjahr waren das laut ihrem ersten Jahresvoranschlag horrende 13.891.210 Euro.
Die ÖH verfügt also über ein beachtliches Budget. Umso erstaunlicher ist, dass die ÖH trotz der sprudelnden Einnahmen die ÖH-Beiträge der Studenten in regelmäßigen Abständen anhebt. Scheinbar reichen die Beiträge gerade so aus, um den Tätigkeiten rund um die Studentenvertretung nachkommen zu können. Doch ein Blick in den Jahresabschluss der Bundes-ÖH zeigt ein anderes Bild.
Interessensvertretung oder Großanleger?
Im aktuell verfügbaren Jahresabschluss sind sage und schreibe Wertpapier-Beteiligungen mit einem Wert von mehr als 2,1 Millionen Euro ausgewiesen. Die ÖH hat auf Kosten ihrer Zwangsmitglieder scheinbar Gefallen am Spekulieren gefunden.
Noch im Wahlkampf zu den ÖH-Wahlen 2019 bekundeten vor allem linke Fraktionen, wie sehr sie sich doch für sozial Schwächere einsetzen wollen. So plädierte die Spitzenkandidatin des sozialistischen VSSTÖ, wie wichtig es sei, dass eine linke Koalition fortgeführt werde, da nur eine solche sich für die sozialen Belange der Studenten einsetze. Auf der einen Seite kritisiert man, dass die Studenten finanziell zu kurz kämen, doch auf der anderen Seite hortet man Wertpapiere im großen Stil, während man goutiert, dass die Beiträge laufend angehoben werden.
ÖH-Beitrag trotz Millionenanlagen um zwölf Prozent angehoben
Anscheinend hat man gut gewirtschaftet, um Großanleger werden zu können. Umso absurder ist, dass innerhalb von fünf Jahren der ÖH Beitrag um mehr zwölf Prozent erhöht würde. Und das, obwohl die Spekulationen der ÖH im Geschäftsjahr 2015/16 rund 40.000 Euro und 2016/17 mehr als 30.000 abgeworfen haben. Auch laut aktuellem Jahresvoranschlag kann man wieder mit mehr als 30.000 Euro an Erträgen, die die Millionenbeteiligung abwirft, rechnen. Erstaunlich, dass die Beträge trotzdem angehoben werden mussten.