Berg Pilatus Luzern

Die Pilatus-Bank , benannt nach dem Luzerner Hausberg Pilatus in der Schweiz, spielt eine Rolle im faktenreichen Mordfall Galizia auf Malta.

29. Dezember 2019 / 13:40 Uhr

Mordfall Galizia: Pilatus-Bank wegen dubioser Geschäfte unter Verdacht

Seit dem 15. Jänner läuft eine Klage der Pilatus-Bank und der Pilatus-Holding gegen die Europäische Zentralbank (EZB). Grund dafür ist der Entzug der Banklizenz durch die EZB vom 15. November 2018 gegen die in der maltesischen Hauptstadt Valletta beheimateten Pilatus-Bank.

Vor ihrer Ermordung am 18. Oktober 2017 hatte sich die Journalistin Daphne Caruana Galizia im Zusammenhang mit einem Korruptionsverdacht gegen führende sozialistische Regierungsmitglieder, Unternehmer und Manager auf Malta auch mit der Pilatus-Bank eingehend beschäftigt. Laut Recherchen der Aufdeckungsjournalistin soll die exklusive Privatbank lediglich 130 Kunden betreut haben. So auch den sozialistischen Ex-Regierungsstabschef Keith Schembri. Er ist einer der mutmaßlichen Hauptverdächtigen und Drahtzieher des Mordkomplotts gegen Galizia. Galizia ging vor dem auf sie verübten Autobombenattentat einer heißen Spur nach Panama City nach, wo Schembri und sein roter Parteifreund Ex-Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi Briefkastenfirmen besessen haben sollen.

Iranischer Pilatus-Bankgründer im Frühjahr 2018 verhaftet

Im Frühjahr 2018, gut ein halbes Jahr nach der Ermordung von Galizia, wurde der Gründer der Pilatus-Bank, ein Iraner namens Ali Sadr, in den USA verhaftet. Der Verdacht gegen Sadr lautet auf Geldwäsche und Sanktionsbruch.

Und es gibt eine Verbindung in die Schweiz – nicht nur des Namens wegen. Der Name der Bank bezieht sich auf den Schweizer Berg Pilatus, einen 2.128 hohen Gipfel mit Aussicht auf die Stadt Luzern. Die nachmalige maltesische Pilatus-Bank soll direkt aus der Schweizer Vermögensverwaltungsfirma Perse Swiss Finance & Asset Management SA entstanden sein. Diese soll wiederum der im März 2018 verhaftete Bankchef Sadr im Jahr 2011 in der Schweiz gegründet haben.

Aserbaidschans Establishment soll bei Pilatus-Bank Kunde gewesen sein

Unterlagen aus Ermittlungen der Schweizer Finanzaufsicht und der EZB sollen Spuren bestätigen, dass Teile der Herrscher-Elite des autoritär geführten Staates Aserbeidschan ebenfalls auf der Kundenliste der Pilatus-Bank gewesen sein sollen. Familienangehörige eines einflussreichen Ministers aus Aserbeidschan sollen sogar bestätigt haben, dass ihre Firmen Konten bei Pilatus geführt haben.

Aus Ermittlerkreisen tauchen sogar Meldungen auf, dass Familienmitglieder des aserbeidschanischen Präsidenten Ilham Alijew in den Pilatus-Akten aufscheinen sollen. Damit würde sich wiederum der Kreis zum Gaskraftwerkprojekt Delimara und der maltesischen Energiefirma Electrogas schließen, die Ausgangspunkt des Mordfalls Galizia zu sein scheinen.

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