Während Berlin zuwartet, versucht Moskau das Projekt zu retten.

25. Dezember 2019 / 07:50 Uhr

Russland ergreift die Initiative zur Fertigstellung der Gaspipeline

Während die Bundesregierung in Berlin weiterhin nur Stellungnahmen zu den US-Sanktionen gegen Nord Stream 2, der direkten Gasverbindung von Russland nach Deutschland, die die USA verhindern wollen, verkündet, versucht Moskau zu handeln.

Einerseits kündigte Russland Gegensanktionen an, weil es „absurd sei, dass die USA gegen ein Infrastrukturprojekt in Europa vorgehen“, wie die Chefin des russischen Föderationsrates am Dienstag erklärte. Anderseits arbeitet man an der Fertigstellung des Projekts auch ohne jener Holländischen Firma Allseas, die nach Verhängung der US-Sanktionen den Bau einstellte.

Verlegung eines Spezialschiffs oder Schiffskauf

Für die Fertigstellung der letzten 300 Kilometer Gaspipeline soll nun ein Spezialschiff aus dem äußersten Osten Russlands in die Ostsee verlegt werden, um die letzten Röhren zu verlegen. Doch bis die Arbeiten nach dem Baustopp wieder aufgenommen werden können, wird es wohl mindestens vier Wochen dauern. Die Fertigstellung von Nord Stream 2 soll sich jedenfalls um mehrere Monate verzögern.

Das Spezialschiff „Akademik Tscherski“ dürfte die einzige Möglichkeit sein, das Projekt von russischer Seite zu vollenden. Die russische Schiffbauholding OSK teilte mit, dass ein neues leistungsfähiges Schiff zu bauen, Jahre in Anspruch nehmen würde. In Moskau denkt man auch darüber nach, ein Schiff von China oder einem anderen asiatischen Land zu kaufen.

Mehrkosten betreffen auch Österreich

Die dadurch entstehenden Mehrkosten für Nord Stream 2 beziffern russische Analysten auf einen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag. Dieser betrifft auch Österreich, da die OMV an der Finanzierung der Gaspipeline beteiligt ist.

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