Echter Katholizismus oder politische Show? Diese Frage stellt sich bei der vom umstrittenen Ministerpräsidenten Maltas, Joseph Muscat, wahrgenommenen Privataudienz bei Papst Franziskus in Rom. Obwohl Bürger und Katholiken Maltas den Papst im Vorfeld der Audienz aufgefordert hatten, Muscat nicht zu empfangen, gewährte Franziskus Muscat, seiner Frau und weiteren Verwandten am 7. Dezember den Privatbesuch im Vatikan.
Die Audienz war schon lange vereinbart, jedenfalls vor den überstürzenden Ereignissen rund um den Mordfall Galizia und dem Bekanntwerden, dass der sozialistische Ministerpräsident und sein Umfeld darin involviert sein könnten. Muscathatte kürzlich angekündigt, am 12. Jänner 2020 von seinem Amt als Vorsitzender der sozialistischen Arbeiterpartei und als Regierungschef Maltas zurückzutreten. Zu seinem Rücktrittsangebot haben die immer weitere Kreise ziehenden Verflechtungen von ehemaligen Regierungsmitgliedern und engsten Mitarbeitern Muscats, wie Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi, Wirtschaftsminister Christian Cardona und Regierungsstabschef Keith Schembri, geführt.
Muscats Rede vor Mittelmeerkonferenz abgesagt
Eine ebenfalls für das Wochenende in der italienischen Hauptstadt Rom geplante Teilnahme und Rede vor der Mittelmeerkonferenz “MED 2019” hatte Muscat kurzfristig abgesagt.