Die Kette der Skandale rund um den Mordfall Galizia auf der Insel Malta reißt nicht ab. Jetzt wurde aus Kreisen der ermittelnden Strafbehörden bekannt, dass der ehemalige sozialistische Regierungs-Stabschef Keith Schembri den Hauptverdächtigen Yorgen Fenech in den letzten Wochen immer wieder über den Stand der Ermittlungen informiert haben soll. Das soll Fenech am 5. Dezember vor den ermittelnden Staatsanwälten ausgesagt haben.
Damit könnte Schembri nicht nur Amtsmissbrauch sondern auch Geheimnisverrat begangen haben. Fenech wird angelastet, dass er den Mordauftrag gegen die Journalistin Daphne Caruana Galizia Oktober 2017 gegeben hab. Schembri war zwischenzeitlich sogar zwei Tage in Polizeihaft genommen worden.
Ministerpräsident Joseph Muscat steht mit dem Rücken zur Wand
Der bis auf weiteres noch im Amt befindliche sozialistische Ministerpräsident Joseph Muscat steht jedenfalls mit dem Rücken zur Wand. Schembri war sein engster Mitarbeiter und die graue Eminenz in der durch die Arbeiterpartei in Valetta geführten Regierung. Und Muscat wollte noch vor vierzehn Tagen dem Verdächtigen Fenech einen Kronzeugenstatus geben.
Das geschah offensichtlich auch mit Wissen und Willen Schembris, der ja im Verdacht steht, gemeinsam mit dem ehemaligen Tourismus- und Energieminister Konrad Mizzi über Briefkastenfirmen in Panama Schmiergelder von Fenech im Zuge eines Kraftwerksbaus bezogen zu haben. Deshalb mussten Mizzi und Schembri zurücktreten.