In unserer Serie “Staatsmanager” beleuchten wir heute aus aktuellen Gründen die Karriere von Dietmar Hoscher. Seine Bestellung zum Casinos-Vorstand war selbstverständlich kein rot-schwarzer Postenschacher, sondern beruhte ausschließlich auf seiner außerordentlichen Qualifikation, wie dem Lebenslauf zu entnehmen ist.
So wie die jetzige Casino-Vorständin Bettina Glatz-Kremsner studierte Hoscher in den 80er-Jahren und schloss sein Studium der Volkswirtschaftslehrer an der Universität Wien 1984 ab.
- Hoscher war nach seinem Studium zuerst beim Ludwig-Boltzmann-Institut – einer rot-schwarzen Proporz-Gesellschaft, wie dem aktuellen Vorstand zu entnehmen ist – und anschließend in der Nationalbank – 1986 ebenfalls fest in rot/schwarzer Hand.
- 1989 bis 1995 diente er als Klubsekretär im SPÖ-Parlamentsklub.
- 1995 wechselte er zu Kurzzeit-Finanzminister Andreas Staribacher (SPÖ) in dessen Kabinett, diente dort auch unter dem nächsten Kurzzeit-Finanzminister Viktor Klima (SPÖ) und blieb auch noch einige Monate bei Rudolf Edlinger (SPÖ).
- 1998 wechselte, natürlich ohne jeglichen politischen Hintergrund und Mithilfe, in das Management der Casinos Austria.
- Von 1998 bis 2006 hatte Hoscher auch ein politisches Mandat inne, zuerst im Bundesrat (1998 bis 2002) und anschließend im Nationalrat bis 2006, aus dem er wegen des SPÖ-Wahldebakels ausscheiden musste.
- Seiner Kariere tat das keinen Abbruch, wurde er doch mit dem Vorstandsposten im Casino-Reich belohnt, den er von 2006 bis 2019 innehatte.
Karriertechnisch läuft es nun nicht mehr so gut, aber finanzielle Sorgen dürfte Hoscher keine haben, wie der Standard berichtet:
Denn der frühere SPÖ-Abgeordnete wurde und wird weiter beschäftigt, das sieht sein Vertrag vor. Zudem erhielt er eine restliche Bonuszahlung für 2018 von 575.113,98 Euro brutto plus Urlaubsersatzleistung für 108 nicht verbrauchte Tage in der Höhe von 651.207,00 Euro brutto. Zudem steht noch ein Bonus „für das gesamte Jahr 2019“ an, dessen Höhe erst nach Erstellung des Jahresabschlusses feststehen soll. Hinzu kommt ein weiteres Goodie: „Sämtliche Regelungen zu den Pensionsrechten des Mag. Dietmar Hoscher bleiben vollinhaltlich aufrecht bestehen.“
Er (Hoscher) erinnerte (auch) daran, dass er das Recht auf einen Chauffeur habe – und zwar bis zum Jahr 2022, und das auch privat. Herausgekommen ist: Die Nutzung des Wagens nur bis Jahresende, danach steht – so verfügbar – der Chauffeurpool bereit.
Auch Eile wollte der Mann, der seit Jahrzehnten für die Casag arbeitet, keine aufkommen lassen, für den Fall, dass er aus der Vorstandsetage ausziehen müsse. Sein dringlicher Wunsch: drei Wochen Zeit fürs Räumen seines Vorstandszimmers.
Wenn Sie auch “Staatsmanager” mit einer außergewöhnlichen Karriere kennen, schicken Sie uns Ihre Informationen anonym über folgendes Kontaktformular zu.
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In dieser Serie bereits veröffentlicht:
- Welche Qualifikation haben die rot/schwarzen Manager? Beispiel Casino-Chefin Glatz-Kremsner
- Die außergewöhnliche Karriere der roten „Tausender“-Gitti Ederer
- ÖVP-Karriere: Vom parlamentarischen Mitarbeiter zum Alleinvorstand der Österreichischen Beteiligungs AG
- Eva Blimlinger: Von der Zigarettenverkäuferin zur Uni-Chefin