Bei der Universität Wien wurden im Mai 1848 Barrikaden errichtet.

11. November 2019 / 14:39 Uhr

Die Geschichte des nationalliberalen Lagers und der FPÖ

Die Freiheitliche Partei Österreichs wurde am 7. April 1956 im Rahmen eines Gründungsparteitages ins Leben gerufen. In ihrem Namen trägt sie das Wort „Freiheit“, das als Grundelement der Programmatik gilt. Die Wurzeln dieser national-freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft gehen aber bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. In unserer neuen Serie beleuchten wir die Geschichte des nationalliberalen Lagers und der FPÖ.

Teil 1: Die Revolution von 1848 und die Bedeutung der Burschenschaften
Die Wurzeln des freiheitlichen Gedankenguts

Nach den napoleonischen Kriegen wurde auf dem Wiener Kongress 1814/15 der Deutsche Bund geschaffen – ein loser Staatenbund aus den deutschen Ländern und Teilen des Kaiserreichs Österreich. Etliche Zeitgenossen nahmen dieses absolutistische Gebilde als Unterdrückung nationaler und liberaler Bewegungen wahr und forderten einen deutschen Nationalstaat.

Eine neue bürgerliche Freiheitsbewegung zog sich quer durch Deutschland, deren Träger die Studenten waren. Sie gründeten 1815 in Jena die Urburschenschaft und demonstrierten für Freiheit und Verfassung – etwa beim Hambacher Fest 1832, bei dem 30.000 Menschen unter den burschenschaftlichen Farben Schwarz-Rot-Gold, die später die Farben der deutschen Fahne wurden, für nationale Einheit, Freiheit und Volkssouveränität eintraten.

Am 12. März 1848 versammelten sich die Studenten in der Universität Wien, darunter Mitglieder der bis dahin im Geheimen bestehenden Burschenschaft Arminia, und verlangten in einer Petition die Presse- und Redefreiheit, die Freiheit der Universität, Religionsfreiheit und die Gleichstellung der jüdischen Mitbürger sowie ein vom Volk gewähltes Parlament. Am Folgetag kam es zu einem verlustreichen Aufstand, dem sich auch weitere Bürger anschlossen.

Parallel dazu stürmten in den Vorstädten die Arbeiter aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen die Fabriken.

Diese bürgerliche Revolution erfasste ganz Deutschland von Berlin bis Wien und blieb nicht ohne Folgen: Es kam zu den ersten freien demokratischen Wahlen in ganz Deutschland – den Wahlen für eine künftige deutsche Nationalversammlung. Diese trat erstmals am 18. Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche zusammen, und der liberale Burschenschafter Heinrich Freiherr von Gagern wurde zum Präsidenten gewählt. Die wichtigste Aufgabe der Nationalversammlung war die Entwicklung einer deutschen Verfassung.

Es kam zu weiteren Aufständen der Studenten und von revolutionären Bürgern, die aber letztlich blutig an der kaiserlichen Armee scheiterten. Wien wurde im Oktober 1848 von den kaiserlichen Truppen wieder eingenommen und Franz Joseph I. stellte im Kaiserreich Österreich den alten Absolutismus wieder her. Die Revolution war gescheitert.

Der Idealismus der Revolutionäre von 1848, ihr freiheitliches Denken, ihr demokratisches Streben und ihr soziales Fühlen für die Arbeiter und die ärmsten Bevölkerungsschichten sollten jedoch für die Entwicklung des nationalliberalen Lagers in Österreich bis zum heutigen Tag als Vorbild weiterwirken.

FBI: Im Auftrag der staatsbürgerlichen Bildungsarbeit.
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