Anderl

Laut Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl besetze die SPÖ die richtigen Themen. Das sehen nicht alle so.

2. November 2019 / 13:41 Uhr

SPÖ weiter uneinig über Ursache des Abstiegs: Anderl auf Rendi-Wagner-Kurs

Die als „rote Renate“ bekannte Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, warnte am heutigen Samstag in einem Interview in der Ö1-Reihe „Im Journal zu Gast“ ihre Parteifreunde davor, eine Regierungsbeteiligung mit der ÖVP unter Sebastian Kurz in Erwägung zu ziehen. Das bescheidene Wahlergebnis für die SPÖ von 21 Prozent bei der Nationalratswahl im September sei kein Auftrag zu einer Regierungsbeteiligung.

Angesichts der innerparteilichen Streitigkeiten, die zusehends via Medien ausgetragen werden, appellierte die Arbeiterkammer-Chefin an den Zusammenhalt. Man müsse wieder zu einer Kraft werden, die gemeinsam auftritt. Laut Anderl fehle „noch einiges dazu.“

Solidarität mit Rendi-Wagner

Kritik an Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hört man von Anderl nicht. Im Gegenteil. Sie attestiert Rendi-Wagner Führungsqualitäten. Mit Rendi-Wagner habe die SPÖ „eine ganz tolle Parteivorsitzende“, die die Aufgabe übernommen habe, als sie niemand gewollt habe:

Selbstverständlich ist sie die richtige Frau an der richtigen Stelle. Sie ist eine tolle Frau, sie macht das.

Vielmehr greift Anderl die Parteisoldaten hinter Rendi-Wagner an:

Die Partei muss dafür sorgen, dass auch das Umfeld passt.

„Richtige Themen“ – falsche Antworten?

Rendi-Wagners verheerende Botschaft am Wahlabend, wonach die politische Richtung stimme, schwächt Anderl ab, bleibt aber bei der Kernaussage. Ihrer Meinung nach hätte die SPÖ die richtigen Themen, aber sie kämen nicht an.

Dem hat schon Hans Rauscher vom Standard am 3. Oktober widersprochen:

Tatsache ist aber, dass die Richtung oder der Kurs der SPÖ derzeit überhaupt nicht stimmen. Nicht stimmen können, wenn man das historisch schlechteste Wahlergebnis der letzten hundert Jahre hat.

Auch ihre Parteikollegin aus Wien-Hernals, Ilse Pfeffer, sieht das so. Die Bezirksvorstreherin sagte bezogen auf die Wahlschlappe im eigenen Bezirk, dass „die SPÖ-Hernals umdenken und andere Schwerpunkte setzen muss. Denn sonst werden wir in Zukunft nicht mehr punkten können.“ Offenbar ist man sich in der SPÖ nicht einmal in der Diagnose über den Niedergang einig.

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