Einen währungspolitischen Scherbenhaufen hinterlässt er scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, in Sachen Währungs- und Zinspolitik. Acht Jahre seiner Präsidentschaft haben eine tiefe Kluft und wachsende Verunsicherung in die europäische Währungsgemeinschaft gebracht. Durch die Senkung der Leitzinsen und die Flutung des Anleihenmarktes durch Milliardenankäufe seitens der EZB ist hier sehr viel aus den Fugen geraten.
Einerseits kam es zu einer viele Milliarden schweren Enteignung der europäischen Sparer durch die Niedrigzins-Politik, andererseits wurde das in vielen Bereichen marode Banksystem künstlich gestützt und damit verhindert, dass es zu einer positiven Selbstreinigung und Restrukturierung auf der Grundlage von Wettbewerb und Innovation in der Finanzwirtschaft kommt.
Niedrigzins-Politik und milliardenschwere Anleihenkäufe als Vermächtnis
In den noch im September 2019 gefassten Beschlüsse zur Weiterführung der Leitzinspolitik und einem monatlichen 20-Milliarden Euro-Anleihenkauf unter der scheidenden Präsidentschaft von Draghi ist auch seine Nachfolgerin Christine Lagarde präjudiziert. Dass die ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und französische Ex-Ministerin von der bisherigen EZB-Politik abweicht, ist nicht zu erwarten.
Unterstützer Lagardes wie etwa Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron haben sich gerade deshalb für sie stark gemacht, weil sie Draghis Politik weiterführen möchte. Die deutschen Sparer sind und bleiben jedenfalls ein Opfer der Draghi-Politik.