Am 21. Oktober 2019 wird das neue Unterhaus in Kanada gewählt. Der in den letzten Jahren medial als Strahlemann inszenierte liberale Premier Justin Trudeau sieht sich dabei mit starkem Gegenwind konfrontiert. Im Jahr 2015 landete er gegen die Konservativen einen Erdrutschsieg mit seiner Liberalen Partei und wurde Ministerpräsident. Er setzte auf einen gesellschaftspolitischen Linkskurs, wirtschaftspolitisch blieb er den einflussreichen Wirtschafts- und Finanzkreisen, die traditionell im liberalen Lager Kanadas stehen, verbunden. Neben einer Cannabis-Liberalisierung und der Einführung der Sterbehilfe schloss er auch das wirtschaftsliberale nordamerikanische Freihandelsabkommens NAFTA zwischen Kanada, Mexiko und den USA ab.
Bestechungsaffäre um Baufirma belastet Trudeau
Aktuell hängt die seit Jahren schwelende Bestechungsaffäre rund um die Baufirma SNC-Lavalin über Trudeaus Amtsführung als Regierungschef. Die Baufirma aus Trudeaus Heimatprovinz Quebec war wegen versuchter Bestechung ins Visier der Strafbehörden gekommen. Trudeau soll hier massiv auf seine Regierungskollegen eingewirkt haben, um eine außergerichtliche Einigung zu erwirken. Seine Parteikolleginnen Justizministerin Jody Wilson-Raybould sowie die ehemalige Budgetministerin Jane Philpott traten in Folge des SNC-Lavalin-Skandals von ihren Ämtern zurück.
Der Kriminalfall rund um den toten Pharma-Milliardär Barry Sherman, einem finanziellen Unterstützer der Liberalen, liegt immer noch im Dunkeln. Und auch die Einwanderungspolitik, die Trudeau propagiert hatte, ist vielen liberalen Stammwählern nach vier Jahren zu wenig restriktiv, sie wollen ein weißes Kanada bewahren und verweigern daher Trudeau eine weitere Unterstützung.