Kaum ist Peter Pilz mit seiner Liste Jetzt in hohem Bogen aus dem österreichischen Nationalrat gewählt worden, wird er bereits wieder von seinen grünen Ex-Parteigenossen, allen voran deren Chef Werner Kogler, umgarnt. Und auch Pilz scheint einem Comeback bei seinen Ex-Parteifreunden nicht abgeneigt zu sein. Gewöhnlich gut informierte Kreise rund um den Wiener Ballhausplatz wollen den Grund der neuen Liebe zwischen den Grünen und Pilz wissen: Es sei die Angst von Werner Kogler und seiner Partei vor Peter Pilz als Aufdecker und Aufpasser bei einer möglichen Koalition mit der Kurz-ÖVP.
Das Pilz’sche Online-Medium ZackZackZack und seine bei der Gruppe Revolutionärer Marxisten bereits in jungen Jahren geschärfte dialektische Spürnase scheinen für die Grünen eine unangenehme Bedrohung zu sein, denn sie kennen nur zu gut seine Methoden.
Im Visier: Von “Spittelberg-Connection” bis Lothar Lockl & Monika Langthaler
Die in den letzten Jahren und Jahrzehnten im Unternehmertum gelandeten Grünen haben den Kapitalismus als Berater und Netzwerker längst in Fleisch und Blut. Von der sogenannten ehemaligen “Spittelberg-Connection” von Frank Renkin und Günter Kerbler über ORF-Manager Pius Strobl oder Eva Glawischnig bis hin zu Lothar Lockl und Monika Langthaler reichen die lukrativen Unternehmer- und Beraterkarrieren in Grün. Jüngst traf es mit Christoph Chorherr gar ein “Urgestein”, das wegen schiefer Optik in der Wiener Immobilienszene aus seiner Partei ausscheiden musste.
Manche wie Langthaler und Lockl werden gar für ministeriabel gehalten. Da könnte der Pilz als Stachel im Fleisch der Grünen gleich von Anfang an für Unruhe in der Koalition sorgen. Das möchten Kogler und Co. durch ein Zusammenarbeitsangebot offensichtlich „neutralisieren“.