Nicht einmal am Wahlsonntag kann die Kronen Zeitung auf ihre, von vielen Lesern bereits als manipulativ empfundene Berichterstattung verzichten. Stolz präsentiert krone.at am 29. September als Aufmacher die Bilanz der selbsternannten Wahlschiris – und Sie können sich vorstellen, wie das ausgegangen ist: Die meisten roten Karten gab es für die FPÖ.
Rote Karte wegen “Nein” zu Asylwerber-Lehre
Schaut man aber hinter die Kulissen dieser sonderbaren Wertung, lässt sich eine gewisse politische Absicht wohl nicht verleugnen. Man könnte sogar zur Erkenntnis gelangen, dass diese Wahlschiris nur deshalb eingerichtet wurden, um den Blauen zu schaden.
So hat zum Beispiel der ehemalige Caritas-Präsident Franz Küberl, der in diesem Wahlkampfschiedsrichterteam der „Krone“ sitzt, der FPÖ eine rote Karte verpasst, weil diese sich auch im Wahlkampf gegen die Asylwerber-Lehre aussprach, während die ÖVP von der ursprünglichen Regierungsvereinbarung zwischen Türkis und Blau Abstand nahm.
Und Norbert Hofer wurde von der „Krone“ verwarnt, weil er ein Tempolimit von 140 Stundenkilometern auf geeigneten Autobahnen für ideal hält.
SPÖ-Dosenschießen auf politische Mitbewerber
Die Leser bekamen den Eindruck serviert, dass die Kronen Zeitung einfach etwas finden wollte, um die Blauen schlecht zu machen und sie somit an die Spitze der „unfairen Wahlkämpfer“ stellen zu können. Doch was haben ein „Nein“ zur Asylwerber-Lehre und ein „Ja“ zu einem Tempolimit von 140 Stundenkilometern auf Autobahnen mit unfairem Wahlkampf zu tun?
Sieht man sich die roten Karten der anderen Parteien an, stellt sich heraus, dass die FPÖ eigentlich den Fairnesspreis dieses Wahlkampfes bekommen hätte müssen. Denn ausgerechnet die SPÖ, die sogar ein Fairnessabkommen schließen wollte, fiel ungut auf, als bei einem roten Familienfest auf Dosen mit Fotos von Mitgliedern der früheren türkis-blauen Bundesregierung geschossen werden konnte.
ÖVP kopierte Slogan von Jörg Haider
Und die ÖVP wurde von der „Krone“ des Foulspiels bezichtigt, weil sie einen FPÖ-Slogan schon aus der Zeit von Jörg Haider für diesen Wahlkampf kopierte – und zwar jenen: „Einer, der unsere Sprache spricht“.
Der FPÖ konnten die Schiris der Kronen Zeitung kein einziges unfaires Verhalten gegenüber politischen Mitbewerbern nachweisen. Dennoch wurde sie auf Platz eins dieser Wertung gestellt, die ganz zufällig am Wahlsonntag veröffentlicht wurde.