In Ungarn formiert sich eine neue patriotische Umweltschutz-Bewegung.

22. September 2019 / 22:44 Uhr

“Zöld Hazánk” – rechter Umwelt-Aktionismus

Die gerade mal ein Jahr alte politische Partei „Mi Hazánk“, auf Deutsch „Unsere Heimat“, feierte bei den EU-Wahlen einen beachtlichen Erfolg. Aus dem Stand heraus erzielte sie über drei Prozent der Stimmen. Nun hat die rechte Partei eine aktionistische Unterorganisation „Zöld Hazánk“, „Unsere Grüne Heimat“, gegründet und verkündet ihren neuen Schwerpunkt: Umweltschutz.

Toroczkai forderte als erstes den Grenzzaun

Der Präsident der Partei, László Toroczkai, ist schon lange in ganz Ungarn bekannt. Als Bürgermeister der Grenzstadt zu Serbien, Ásotthalom, war er es, der die ungarische Regierung 2015 während der Flüchtlingskrise aufgefordert hatte, die Balkanroute zu schließen. Die Regierung um Ministerpräsidenten Viktor Orbán zögerte lange. Als Toroczkai jedoch täglich Videos der illegalen Grenzübertritte ins Internet stellte, die sich wie ein Lauffeuer verbreiteten und im ganzen Land Besorgnis erzeugten, folgte Orbán dem Druck des Volkes. Toroczkai nutzte den Schwung und gründete eine neue patriotische Partei, die Mi Hazánk.

Wahlerfolg bei der EU-Wahl

Bis zur EU-Wahl schien das Ziel der Partei hauptsächlich der Einzug in das EU-Parlament zu sein. Programmatisch steht die Partei einerseits für den Kampf gegen den politischen Islam, andererseits gegen die Abgabe von Souveränität an Brüssel. Trotz des nicht Erreichens des Einzugs legte die Mi Hazánk ein Jahr nach ihrer Gründung einen beachtlichen Wahlerfolg von drei Prozent hin. Doch nun stellte sich nach der EU-Wahl die Frage, worauf sich die Partei konzentrieren soll.

Ungarn ist einmal mehr Vorreiter

Es wurde der Umweltschutz. Der Umweltschutz, der so vielen patriotischen Menschen in ganz Europa Probleme bereitet. Denn fast für jeden Patrioten ist es eine Selbstverständlichkeit, die Umwelt zu schützen. Jedoch haben in fast allen Ländern linke, nämlich „grüne“ Parteien dieses Thema für sich vereinnahmt. Patrioten können noch so oft erklären, dass zum Beispiel die Batterien von Elektroautos eine katastrophale Umweltbilanz haben, die Massen scheinen momentan in allen Ländern bei „Fridays for Future“ mitzulaufen. In Ungarn ist dies anders.

Ein Vorbild für alle Patrioten

In Ungarn gibt es keine „grüne“ Partei, die Massen mobilisiert. Die ungarischen Grünen bekamen zuletzt bei der EU-Wahl etwas über zwei Prozent – weniger als die Mi Hazánk. Die ungarischen Rechten sahen dieses Vakuum und schufen die Zöld Hazánk. Was dabei herausgekommen ist, ist jetzt schon einzigartig. Es könnte zu einem Vorbild für Patrioten in ganz Europa werden.

Aktionismus wird großgeschrieben

Was viele linke Umweltprediger können und was vielen Rechten fehlt, ist der Aktionismus. So kann ein rechter Abgeordneter im Parlament lange erklären, wie wahrer Umweltschutz funktioniert, in den Nachrichten werden die Linken gezeigt, die schrill und laut Straßen blockieren. Und genau diesen Aktionismus hat sich die ungarische Bewegung zum Ziel gesetzt. Dabei klingen die Worte von Toroczkai auf einer Rede nach der EU-Wahl so, wie es sich viele Patrioten herbeisehnen:

Ich möchte, dass sich mit uns Europas erste grüne patriotische Partei verwirklicht. […] Und ich erwarte radikale Schritte. Wie zum Beispiel, dass wir auf einen Hof der illegale Hundemafia eindringen und die Hunde vor den Tierquälern befreien. Denn ich weiß, dass auch solche Schritte nötig sind. […] Oder dass sich die Landwirtschaft, und Ungarn ist eine Agrarnation, eingesteht, dass irgendetwas komisches mit dem Klima passiert und sich fragt, wie wir dem entgegen treten. Es kann nicht sein, dass sowohl der Tierschutz, als auch der Umweltschutz, Themen sind, welche die links-liberalen für sich vereinnahmen. Denn wer seine Heimat liebt, der soll sie auch beschützen!

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bewegung um Toroczkai weiterentwickelt. Die rechten Parteien und Bewegungen in ganz Europa hätten es dringend notwendig, auf die umweltpolitischen Fragen unserer Zeit, auf die linken Verirrungen wie „Fridays for Future“, eine geballte Antwort zu liefern.

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