„Warum liegt da Klopapier?!“, fragt TAG24 in der Schlagzeile eines Artikels über „irre Kunst-Aktion“, die ein Weltkulturerbe verschandle. Des Rätsels Lösung: mit Klopapier gegen Goethe. Die Künstlergruppe „Frankfurter Hauptschule“ (wohl angelehnt an die berüchtigte links-philosophische “Frankfurter Schule” der 1920er-Jahre) hat eine Vielzahl an Rollen Toilettenpapier auf das Grundstück des Gartenhäuschens des weltbekannten deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe in Weimar (Thürigen) geworfen.
Goethes Werk strotze vor erotischen Hierarchien zu Ungunsten von Frauen
Und die Künstler begründen, warum sie es mit dem Dichterfürsten aufnehmen wollen: „Goethes Werk strotzt vor erotischen Hierarchien zu Ungunsten seiner Frauenfiguren, die von ihm oft als naive Dummchen gestaltet werden.“ Der Zeitgeist-konforme Rüffel kommt leider 200 Jahre zu spät. Goethe, der Klassiker wie „Faust“ oder „Die Leiden des jungen Werther“ geschrieben hatte, lebte nämlich von 1749 bis 1832. Und damals gab es eben noch nicht so begnadete Künstler wie jene der „Frankfurter Hauptschule“, die den Macho Goethe aufgerüttelt und gegebenenfalls geläutert hätten.
Entfernung der Kunstwerke um mehrere hundert Euro
„Wir sind eigentlich froh und glücklich, dass sich junge Menschen auf kreative Weise mit dem Werk Goethes auseinandersetzen, und hätten grundsätzlich sicher nichts gegen die Aktion gehabt – wäre danach aufgeräumt worden“, sagte der Sprecher der Stiftung Weimar. Denn für die Reinigung habe die für das Haus zuständige Klassik Stiftung Weimar mehrere hundert Euro ausgeben müssen. Und gegen Satire sei nichts einzuwenden, und die Kritik sei berechtigt, so der Sprecher, wenn die Gruppe sie auch „extrem zugespitzt“ habe, berichtet das genannte Online-Magazin weiter. Dabei müssen die Reinigungskräfte ja noch froh sein, dass die Künstler nicht noch „extremer zugespitzt“ haben – beispielsweise mit benütztem Klopapier.
Polizei mit wenig Kunstverständnis
Die Weimarer Polizei prüft, ob eine Sachbeschädigung vorliege, ließ ein Behördensprecher verlauten. Zur Entschuldigung dieser Kunstbanausen muss man einwenden, dass die Beamten vielleicht das gleiche Problem haben wie der Autor dieser Zeilen mit zeitgenössischer „Kunst“: Sein Auge ist nicht, oder noch nicht, so geschult, um in geworfenen Klopapierrollen Kunstwerke zu erblicken – trotz harter Arbeit an sich selbst – man will ja nicht als „rückständig“ gelten.
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