Das Lehrlingsproblem wird immer größer, und immer noch warten wir auf Taten. Sozialminister Hundstorfer übt sich weiter in allgemeinen Floskeln, und die von ihm präsentierten Zahlen sind höchst hinterfragenswert. Vor allem die 8000 Plätze in überbetrieblichen Ausbildungszentren, die Hundstorfer sogar auf bis zu 15.000 ausbauen möchte, sind ein Mysterium. Auch der ehemalige Lehrlingsbeauftragte der Bundesregierung Egon Blum sucht sie vergebens und schreibt in einem E-Mail zum Thema:
Wenn von derzeit 8.000 überbetrieblichen Ausbildungsplätzen gesprochen wird, müsste diese Zahl in der untersten Rubrik § 29/30 ersichtlich sein. Tatsache ist aber, dass hier nur 3.647 Stellen mit 31.12.2008 angeführt sind. Im Februar 2009 waren es nur mehr 3.565. Sollte die Anzahl der Ersatzlehrplätze – mir nicht bekannter weise – irgendwo anders platziert sein, stellt sich die Frage, warum wir 5.306 (31.12.2009) bzw. 4.998 (28.02.2009) suchende Lehrlinge haben. Wie von mir in den Salzburger Nachrichten kommentiert, sind diese 8.000 ÜAZ Lehrstellen – anscheinend – zumindest nicht dort verfügbar, wo man sie brauchen würde. Wie könnte es ansonsten sein, dass es beispielsweise (siehe Salzburger Nachrichten vom Mittwoch, 4. März 2009) keine einzige ÜAZ Lehrstelle in Salzburg gibt? |
In meiner Heimat Niederösterreich sind fast 1000 Jugendliche vergeblich auf Lehrstellensuche. Ich habe daher gemeinsam mit der FPÖ-Landesparteivorsitzenden Barbara Rosenkranz die Forderungen der Freiheitlichen Lehrlingsoffensive im Rahmen einer Pressekonferenz erneuert.
Als Jugendsprecher der FPÖ im Nationalrat will ich es nun auch genauer wissen. Sozialminister Hundstorfer haben die Freiheitlichen in einer parlamentarischen Anfrage unter anderem gefragt, wie groß die Kapazitäten in der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung sind und wie viele Stellen seit dem Regierungsantritt hinzugekommen sind (Fragen 7 und 8). Hundstorfer muss also die Fakten auf den Tisch legen. Ich hege den schweren Verdacht, dass er seine bisherigen Behauptungen nicht wird halten können.
Daneben geht es allerdings auch um die Attraktivität dieser überbetrieblichen Ausbildungszentren. Gemeinsam mit Lehrlingssprecher Mario Kunasek und Sozialsprecher Herbert Kickl habe ich einen Antrag eingebracht, der die Erhöhung der Bezahlung in den ÜAZ zum Ziel hat. Die Lehrlinge dort dürfen finanziell nicht schlechter gestellt sein als Jugendliche, die das Glück hatten, einen Ausbildungsbetrieb zu finden.
Es wird höchste Zeit, dass dem Lehrlingsproblem endlich mit Taten begegnet wird. Die Wirtschaftskrise und die Möglichkeit für Unternehmen, Lehrlinge zu kündigen, sind Bedrohungen für unsere Jugendlichen. Der Staat muss endlich gegensteuern!