Unsere Gesellschaft treibt seltsame Blüten. Dazu gehören auch die "Aussteiger" vom sogenannten Wagenplatz. Etwa zwanzig Leute hausen in alten Wohnwägen und sind eine Zumutung für jede Nachbarschaft durch Lärm, Müll und Gestank. Aus Simmering müssen die Wagenbewohner jetzt abziehen, und bei dieser Gelegenheit sollte dieses seltsame Wohn-Experiment für Wien gleich ganz beendet werden. Aber nein: Jetzt will die SPÖ ein Grundstück in der Donaustadt zur Verfügung stellen, wie "Die Presse" bereits als fix berichtet.
Anrainer wurden vorsichtshalber noch nicht informiert. Die Wiener SPÖ zeigt sich also wieder von ihrer besten Seite und verbündet sich mit den Chaoten gegen die normalen Bürger, die dann unter dem Wagenplatz zu leiden haben. Um das zu verhindern, habe ich eine Initiative "Wagenplatzstopp" ins Leben gerufen und gebe den Menschen in der Donaustadt damit Gelegenheit, ihren Unmut über dieses seltsame Projekt auszudrücken und mit einer Petition ihre Stimme dagegen zu erheben.
Ein Blick auf die Homepage der Wohnwagen-Anarchisten zeigt, dass ihre politischen Ansichten weit über unorthodoxes Wohnen hinausgehen. So haben sie im März einen Aufruf zu einer Demo gegen "Knäste" – gemeint sind Gefängnisse – veröffentlicht und dabei folgendes von sich gegeben: "Für uns spielt die Frage nach Schuld oder Unschuld der Gefangenen keine Rolle. Wir verneinen jegliche Art von Gefängnissen als staatliche Repressions- und Kontrollorgane und fordern somit die Freilassung aller Gefangenen…" – Na bravo: Wenn es nach denen ginge, würden alle Verbrecher frei herumlaufen. Das lässt befürchten, dass es um die Gesetzestreue der Wagenplatz-Bewohner auch nicht allzu gut bestellt ist.