Banken wie Goldman Sachs und die Deutsche Bank haben ihren Kunden im großen Stil Hypothekenpapiere verkauft und gleichzeitig auf deren Kursverfall gewettet. Bei diesen überaus intransparenten Papieren handelt es sich um "besicherte Schuldverschreibungen“. Die tatsächliche Sicherheit dieser Schuldverschreibungen konnten zahllose Investoren im Lauf der Finanzkrise bewundern. Die ausgegeben CDOs – so der Name in Finanzkreisen – erwiesen sich schlicht als ungedeckt. Die Großbanken sahen das offenbar schon kommen und spekulierten munter auf deren Entwertung.
Untersuchungen der US-amerikanischen Finanzmarktaufsichtsbehörde befinden sich noch im Anfangsstadium, deshalb ist der Umfang des entstandenen Schadens noch nicht abzusehen. Wahrscheinlich hält der CDO-Markt sogar noch weitere Überraschungen für die Weltwirtschaft bereit.
Anstatt diesem undurchsichtigen und für einzelne Volkswirtschaften ebenso wie für die Weltwirtschaft bedrohlichen System Einhalt zu gebieten, wächst der Markt für ähnliche Finanzprodukte in Europa nun wieder sprunghaft. Schätzungen von JP Morgan zufolge dürfte er sich im Jahr 2010 von acht auf 50 Milliarden Euro erhöhen, also mehr als versechsfachen. Der deutsche Automobilhersteller BMW geht mit schlechtem Beispiel voran: Zur Absicherung von Leasingverträgen gibt der Konzern eine 800 Millionen Dollar schwere Anleihe heraus, ein Vorgang der an die Entstehung der US-amerikanischen Immobilienblase erinnert. Deren Platzen hat der Weltwirtschaft einen bis heute spürbaren Schlag versetzt.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in der schwersten Rezession seit dem Jahr 1932, an der mittelfristigen Sicherheit eines bedeutenden Teils der Leasingverträge dürfen daher berechtigte Bedenken angemeldet werden. Die europäischen Finanzminister und die EZB bleiben unterdessen dem Steuerzahler entsprechendes Engagement zur Verhinderung oder gar Eliminierung derartiger Spekulationsblasen schuldig und machen sich munter daran, eine bis zu 60 Milliarden Euro schwere Finanzblase zu züchten. Unter diesen Voraussetzungen scheint es an der Fortsetzung der gegenwärtigen Krise gar keinen Zweifel zu geben. Den Teufel mit dem sprichwörtlichen Beelzebub auszutreiben, ist noch niemandem gelungen.
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