Viele Mobilfunkkunden sind mit der breiten Angebotspalette für ihr Telefon überfordert. Undurchschaubare Tarifmodelle und komplizierte Vertragsbedingungen sorgen für noch mehr Verwirrung im ohnehin überdimensionalen Tarifdschungel. Besonders Kinder und Jugendliche sind von den unklaren und unersichtlichen Regelungen betroffen. Allzu leicht verlieren sie die Übersicht über inkludierte Daten- und Verbindungsvolumina und werden im darauffolgenden Monat mit horrenden Rechnungen konfrontiert.
Aus diesem Grund hat der freiheitliche Konsumentenschutzsprecher DipI.-Ing. Gerhard Deimek nach einem Handytest der Internetplattform unzensuriert.at im Parlament die Initiative ergriffen und einen Antrag zur Regelung im Tarifdschungel eingebracht. Dieser sieht vor, dass es künftig bei Kinder- und Jugendtarifen verpflichtend eine kostenlose, automatische Kostenwarnung und Kostenkontrolle gibt. Außerdem sollen kostenintensive Dienste bei Kinder- und Jugendtarifen nur im Wege einer opt-in-Lösung aktivierbar sein.
Von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) kam dazu in der gestrigen Sitzung des Konsumentenschutzausschusses jedoch keine Zustimmung. Der Antrag wurde vertagt. Laut Hundstorfer sollen bis zum Sommer Branchenkodexe von den Anbietern vorliegen. Allenfalls werden man eine gesetzliche Regelung auf dem Verordnungsweg treffen.
Nationalrat Gerhard Deimek zeigte sich über die Hinauszögerung sehr enttäuscht: „Nachdem schon im Technologieausschuss durch ÖVP-Telekom-Sprecherin Karin Hakl eine gesetzliche Regelung zum Schutze der jüngsten Konsumenten im Lande blockiert wurde, schließt sich nun auch die SPÖ der Handybetreiber-Lobby an. Damit werden die gefährlichen Schuldenfallen im Tarifdschungel weiterhin für Opfer sorgen.“
(Foto auf der Startseite: © A.Fanslau)