Ein Bestandteil des um 220.000 Euro geförderten Kunstprojekts des Schweizers Christoph Büchel in der Wiener Secession ist ein Swingerclub. In den mit 90.000 Euro umgebauten und adaptierten Räumen können sich Gäste ab 21.00 Uhr dem lüsternen Treiben hingeben – inklusive schlagen und fesseln vor dem Publikum.
Dafür hat sich der „Verein der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ um eine Einbindung in das „künstlerische“ Konzept Büchels bemüht. Dahinter steht der Nachtclub „Element6“, der sein ohnehin lukratives Geschäft nun in einer staatlich-subventionierten Einrichtung ausüben kann und von den Werbemaßnahmen der Ausstellung massiv profitiert.
Die freiheitliche Kultursprecherin NAbg. Mag. Heidemarie Unterreiner richtete dazu eine parlamentarische Anfrage an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur. Claudia Schmied (SPÖ) antwortete, dass es „eine der Stärken der österreichischen Kunstlandschaft sei, vorhandene Muster und Begriffe ständig neu zu hinterfragen und unerwartete Neudefinitionen und Ausweitungen des jeweiligen künstlerischen Feldes zu schaffen“. Kritik an der Art des Projektes ließ Schmied nicht gelten. Vielmehr ist ein grundlegendes Anliegen der Wiener Secession die „Bereitschaft zum Experiment“, so die Ministerin.
Samenspende vom Minister
Am Valentinstag bekamen alle weiblichen Angestellten des Verteidigungsministeriums Post von Minister Norbert Darabos (SPÖ). In einem Schreiben bedankte sich dieser bei den Damen für ihr persönliches Engagement und wünschte ihnen einen schönen Valentinstag. Im Brief war zudem noch ein Sackerl Blumensamen zu finden. So weit, so gut.
Doch zur Durchführung der 3.000 Stück umfassenden Briefsendung bediente sich der Verteidigungsminister kurzerhand der Hilfe von 20 Bundesheer-Rekruten zur Kuvertierung. Für die Samenspenden-Aktion des Bundesheeres fielen insgesamt 3.871 Euro an Kosten an, die angefallen Dienstzeit der Rekruten ist mit 467,25 Euro zu bewerten, Portokosten schlugen mit 1.297,50 Euro zu Buche. Nebenbei ist den 20 Rekruten ein Ausbildungstag verloren gegangen. Sie mussten von 9.00 – 15.00 Uhr Briefe kuvertieren und wurden danach zur Fortsetzung ihrer Ausbildung nach Bruck verlegt.
In der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage von Klubobmann Heinz-Christian Strache bezeichnete Norbert Darabos die Blumensamenspende als „Tradition, die bereits von seinem Amtsvorgänger gepflogen wurde“. Einen Akt der geschlechterspezifischen Ungleichbehandlung oder eine Herabwürdigung männlicher Personen, konnte der Verteidigungsminister dabei nicht erkennen. Die meisten Fragen, etwa wer die Rekrutenabstellung angeordnet hatte, blieben darüber hinaus unbeantwortet.
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