„Dem Volke wollt ihr behagen, nun dächt’ ich, läg es nah’: ihr ließt es selbst euch sagen, ob das ihm zur Lust geschah.“
So sagte ich es in Richard Wagners „Meistersingern“: nämlich, um zu erfahren, ob unsere Kunst dem Volk auch gefällt, muß man es auch zu Wort kommen lassen.
Am kommenden Sonntag kann das Volk nun gleich zweimal sagen, ob das ihm zur Lust geschah.
Die Bundespräsidentenwahl gibt uns die Möglichkeit die zu wählen, die uns hört und versteht. So sind wir Meistersinger für Barbara Rosenkranz, weil sie uns an unser „Blumenkränzlein aus Seiden fein“ erinnert, das nur dem erkannten Meister beschieden ist, und somit ihr als Meister im Führen des Volkes als Zeichen dient. Wir hingegen müssen Meister darin sein, verantwortlich und richtig für unser aller Wohl zu wählen.
Nicht minder erfreulich ist meine Entdeckung folgender Einladung zur kulinarischen Veranstaltung zum geistigen und körperlichen Wohle in Döbling: Im Gasthaus Bach-Hengl , Sandgasse 9, findet um 11 Uhr eine Matinee „Komponisten aus Grinzing“ statt mit alten und neuen „Wienerliedern“ von den Meistern Haydn, Wolf, Uhl und Blechinger.
Nun wird mir selbst ja nachgesagt, daß ich oft Gassenhauer erfinde, mit den oben genannten jüngeren Meistern befinde ich mich da aber in guter Gesellschaft. Wienerlieder, sagt man, schauen dem Volk auf’s Maul, und das ist es, was der Kunst auch ab und zu gut tut, besonders wenn die Texte von Eichendorff, Lessing, Mörike, Brigitte Pixner und Weiße sind.
Es unterhalten Euch Alexander Blechinger, Tenor und Prof.Thomas Hlawatsch, Klavier. Man kann danach gleich essen, und bekommt eine Flasche Beethoven-Wein dazu, und das alles um 30 Euros.
„Daß Volk und Kunst gleich blüh’ und wachs’, bestellt ihr so, mein’ ich, Hans Sachs!“