Mit Vehemenz lehnt der Verwaltungsdirektor der künftigen „Elite-Universität“ in Maria Gugging, Gerald Murauer, die Begriffe „Elite“ und „Uni“ ab. Er spricht im Unistandard April 2010 vom „Institut of Science and Technology“ (IST) – ein Forschungsinstitut mit Promotionsrecht. Die Selbstdarstellung erweist sich als äußerst eigenwillig, schließlich strotzt das IST vor Luxus und Dekadenz.
Bis zur Eröffnung im Jahr 2017 sind für das IST sage und schreibe 195 Millionen Euro im Wissenschaftsministerium budgetiert. Die Kosten pro Student betragen in etwa 100.000 Euro. Das ist das Doppelte der Kosten an den beiden anerkannten Schweizer Eliteuniversitäten ETH Zürich und ETH Lausanne sowie das Zehnfache der Kosten, die an den Technischen Universitäten in Wien oder Graz pro Student aufgewendet werden. Von solchen budgetierten Summen können „normale“ Universitäten nur träumen.
Auch wenn es um die Werbung geht, spielt das Geld offenbar keine Rolle. Von einer Knappheit des Wissenschaftsbudgets ist ohnehin nichts zu spüren. Im Sonntagskurier erschien jüngst ein Großinserat (Bruttopreis: 5.200 Euro) für die Suche nach einer „netten und motivierten“ Serviererin für das institutseigene Kaffeehaus, welche die Mitarbeiter „mit Köstlichkeiten versorgen soll“.
Die „Eliteuni“ bleibt weiterhin eine Großbaustelle. Nicht nur, weil in der Planung gravierende Fehler begangen wurden, wie der BOKU-Unirat Norbert Rozsenich im Standard festgestellt hatte. Zudem stellt sich die Frage, ob es überhaupt einen öffentlich zugänglichen Entwicklungsplan oder eine Leistungsvereinbarung, wie dies von den Universitäten (zu Recht) eingefordert wird, gibt. Und wann hat das Wissenschaftsministerium als Hauptfinancier zuletzt die Strategie und die Gebarung des IST überprüft? Ein Schritt der dringend notwendig wäre.