Wenn ein ganz in grün gekleideter Tormann namens Green ein offenbar nach der grünen Mark benanntes Tor bekommt, so lohnt sich für den Österreicher eine nähere Betrachtung. Überall sonst heißt ein leicht vermeidbarar und einem schweren Fehler des Torhüters zuzschreibender Gegentreffer ohnehin ganz anders, und auch der englische Keeper Rob Green hat wohl keine Ahnung, dass er gestern ein "Styrian Goal" bekommen hat.
Das Steieretor geht übrigens zurück auf Rudi Hiden, Tormann des legendären Wunderteams (Foto oben), der sich beim WAC im Jahr 1927 einmal ganz fürchterlich angeschüttet haben muss, worauf Verteidiger Karl Sesta feststellte: "So ein Tor kann auch nur ein Steirer bekommen."
Das Steirertor von Green (rechts) und die fehlende Kreativität der restlichen zehn Spieler kosteten die Engländer den Sieg gegen die USA. Nach zwei WM-Tagen stellt sich die Frage: Wo sind die Favoriten? Erst Frankreich schwach, dann England kaum besser.
Nur einer der Titelanwärter hat bisher Klasse gezeigt: Argentinien hätte gegen Nigeria durchaus höher gewinnen können, war aber schließlich angewiesen auf den Treffer des bei den Fans unbeliebstesten Spielers, des "aleman" Gabriel Heinze, was uns wieder zum Thema der Migranten bei der WM führt.
Der wuchtige Kopfball des Verteidigers Heinze – Sohn einer Französin und eines Deutschen – wird ihn für die nähere Zukunft von Angriffen wegen seiner nicht-argentinischen Herkunft wohl befreien. Es kommt eben immer auf die Leistung an. Im Sport wie auch sonst im Leben.
Fotos: Storie di Calcio / law_keven