Letzte Woche beschloss der Nationalrat eine Novelle des Filmförderungsgesetzes. Der in der Praxis irrelevante Österreichische Filmrat wird aus der Regelung genommen. Dieser hatte unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers insbesondere die Aufgabe, die Bundesregierung über grundsätzliche Fragen der Filmpolitik zu beraten und Empfehlungen abzugeben. Ein zweiter wichtiger Punkt der Novelle beinhaltet flexiblere Fernsehnutzungsrechte. Demnach bleibt die vorgesehene Sperrfrist von sechs Monaten nach einem Kinostart erhalten, in begründeten Ausnahmefällen kann aber künftig davon abgewichen werden. Also kann ein Film jetzt auch schon früher zum Beispiel über „Pay-per-View“ oder „Video-on-Demand“ angeboten werden.
In erster Linie ist diese Änderung des Filmförderungsgesetzes zu befürworten, die österreichische Filmindustrie steht jedoch vor einem grundsätzlichen Problem, welches nicht so leicht beseitigt werden kann. Die Situation um den österreichischen Film ist trist, wird dieser doch nicht einmal im eigenen Land geschätzt. Laut Filmwirtschaftsbericht haben zum Beispiel im Jahr 2008 ein Drittel der österreichischen Filme lediglich zwischen 151 und 592 zahlende Besucher ins Kino gelockt – ganz im Gegenteil zu Deutschland, wo deutsche Filme ein Millionenpublikum anlocken.
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Hochgelobte „österreichische“ Produktionen und Schauspieler, die in letzter Zeit sogar international für Furore sorgten, haben bei näherer Betrachtung nicht wirklich viel mit Österreich zu tun. So ist zum Beispiel der Film „Die Fälscher“ eine 50:50-Koproduktion mit Deutschland, der Film „Das weiße Band“ ein deutscher Film mit Italien, Frankreich und Österreich als Koproduzenten. Und auch der österreichische Oscar-Preisträger Christoph Waltz (Bild links) verdankt seinen großen Erfolg gewiss nicht der österreichischen Filmförderung.
Es stellt sich also generell die Frage, ob es sich lohnt, sich über Änderungen des Filmförderungsgesetzes den Kopf zu zerbrechen, wenn ein grundsätzliches Problem behoben werden sollte. Die freiheitliche Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner meint dazu treffend: „Film ist nicht nur Kulturgut, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, und gewährleistet, wenn er erfolgreich ist, auch Rückflüsse. Es darf in Zukunft nicht mehr so sein, dass in Österreich nur der erfolglose Film gefördert wird.“
Foto: Zadi Diaz