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23. Juli 2010 / 12:35 Uhr

Gesamtschule: Auch ÖVP rudert jetzt zurück

Nach der gescheiterten Abstimmung der von Schwarz-Grün gewünschten Gesamtschule in Hamburg, rudert nun auch die Österreichische Volkspartei wieder zurück. Vizekanzler Josef Pröll spricht sich jetzt gegen eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen aus. Innerparteilich wird das noch für Gesprächsstoff sorgen. Zuletzt hat neben Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl auch Wissenschaftsministerin Beatrix Karl für die Gesamtschule plädiert.

GesamtschuleNach dem für sie katastrophalen Abstimmungsergebnis beim Volksentscheid über die Hamburger Schulreform wurde den Gesamtschul-Befürwortern rund um Beatrix Karl ein herber Rückschlag versetzt. Zur Erinnerung: In Hamburg hätten die Real- und Hautschulen abgeschafft und durch Schulen in den einzelnen Stadtteilen sowie sechsstufigen Gymnasien ersetzt werden sollen. Die Gesamtschul-Gegner, vorwiegend im bürgerlichen Milieu zu finden, mobilisierten mit Unterschriftenaktionen dagegen, was die CDU-geführte Stadtkoalition schließlich zu einem Volksentscheid veranlasste.

Ähnliche Bedenken hat auch Pröll, wenn er das Gymnasium jetzt als „absolut verteidigungswerten Teil des Schulsystems“ bezeichnet. Gerade im bürgerlichen Mittelstand, der Kernklientel der Volkspartei, gibt es massive Ressentiments gegen die Gesamtschule. Der ÖVP-Chef will stattdessen bei den „Migranten-Restschulen“ ansetzen, bei Hauptschulen, die unter der SPÖ zu multikulturellen Hochburgen verkommenen sind, am Land jedoch sehr gut funktionieren würden.

Gegen eine „Gleichmacherei“ in der Schule spricht sich die Freiheitliche Partei seit Jahrzehnten aus. „Wenn es um die Entscheidung geht, ob ein Bildungssystem Gleichheit schaffen oder die Freiheit in den Mittelpunkt stellen soll, muss die Freiheit Vorrang haben“, sagte Bildungssprecher Walter Rosenkranz vor kurzem in einer Pressekonferenz. Durch die Gesamtschule würde das Bildungsniveau nach unten gedrückt.

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