Der ORF ist knapp sieben Wochen vor der Wiener Wahl im Amok-Modus. Das ZiB2-Studiogespräch mit dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft gleich nach das Sommergespräch mit HC Strache zu setzen, ist schon an sich eine Gemeinheit. Der Inhalt des Gesprächs stellte die üble Absicht aber noch in den Schatten.
Anas Schakfeh wurde nicht etwa gefragt, woraus er ein Recht auf Moscheen mit Minaretten in allen Bundesländern ableitet, wie er die weit verbreitete Beschneidung der Frauenrechte im Islam begründet oder warum just muslimische Einwanderer kein Deutsch brauchen. Nein, die Berechtigung all dieser Forderungen stellte Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher nie in Frage, unterstrich sie sogar ausdrücklich.
Einzige kritische Frage an Schakfeh: Warum haben Sie das gerade jetzt gesagt, wo es doch der FPÖ bei der Wiener Wahl nützen könnte? Oder anders: Bauen Sie Minarette, unterdrücken Sie Frauen und sprechen Sie türkisch, persisch und arabisch – aber bitte leiser!