Sie wissen nicht, was das ist? Das sind drei Sprachen. Dari ist genormtes schriftliches Neu-Persisch. Paschtu war die Staatssprache im Afghanistan unter dem Taliban-Regime. Und Romanes ist die Sprache der Roma. Das sind drei der vielen Sprachen, welche die bereits 223 Begleitlehrer in Wiens Schulen verwenden. Integration auf sozialdemokratisch.
Bis vor einigen Jahren setzte man in Wien vor allem auf Fremdsprachigkeit. Als der absolut regierenden SP die daraus resultierenden gesellschaftlichen und politischen Probleme über den Kopf wuchsen, wurde eine neue Parole ausgegeben: Die Migranten müssten schon im Volksschulkind-Stadium Deutsch lernen, das sei das Wichtigste. Aber: Damit sie das Deutsche überhaupt erlernen könnten, müssten sie zuerst ihre Muttersprache perfekt beherrschen. Zur Rechtfertigung dieser fragwürdigen These beruft man sich gerne auf „SprachexpertInnen“, die allerdings aus demselben politischen Umfeld stammen und logischerweise über dieselbe ideologisch gefärbte Sichtweise verfügen. So verpuffen alle SP-Versprechen.
Wiens SP-Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (im Bild mit ihrem „Chef“) ist auf den Irrweg stolz. Am 16. September 2010 setzte sie eine Presseaussendung mit der Schlagzeile „Brandsteidl begrüßt 21 neue MuttersprachenlehrerInnen“ ab. In dieser feiert sie die Festigung des kontraproduktiven und überdies teuren babylonischen Sprachengewirrs an den Wiener Volks- und Hauptschulen überschwänglich: „Konkret wird an Wiens Schulen – neben den ‚prestigeträchtigen‘ und obligatorischen Sprachen des Pflichtfächerkanons (v. a. Englisch) – in folgenden 18 Sprachen Unterricht in der Muttersprache angeboten: Albanisch, Arabisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Bulgarisch, Chinesisch, Dari, Koptisch, Pashtu, Farsi, Polnisch, Romanes, Rumänisch, Slowakisch, Tschetschenisch, Türkisch und Kurdisch. Dass dieses Angebot ein wesentliches Element für den erfolgreichen Erwerb der deutschen Sprache ist, ist ein Erfolg der insgesamt 223 muttersprachlichen LehrerInnen.“
Wenn in Wien Migrantenkinder in der Schule sich das Deutsche doch aneignen, dann ist es nicht wegen der SP-Politik, sondern trotz dieser…
Foto: W. Schaub-Walzer/PID