Am Wochenende wurde die Donaubrücke bei Traismauer für den Verkehr freigegeben. Damit ist das vorletzte Loch im „Ring um Wien“ gestopft. Der letzte Lückenschluss hingegen wackelt, denn eine grüne Regierungsbeteiligung wird zur Bedrohung für die Autofahrer. Die Grünen wollen die „Lobau-Autobahn“ mit allen Mitteln verhindern.
Pendler aus dem Weinviertler Raum fahren über die neue Brücke rund 15 Minuten kürzer in die Landeshauptstadt St. Pölten, weil sie sich künftig den Umweg über Krems sparen. Dass einer dieser Pendler Erwin Pröll heißt, könnte den Baufortschritt beschleunigt und die Position der Verkehrsplaner im Kampf gegen Umweltschützer massiv verbessert haben.
Auch in Wien sitzt mit Michael Häupl ein Befürworter der Lobau-Aotobahn auf dem Bürgermeistersessel. Auch dort gibt es massive Beschwerden von Umweltschützern (Bild) gegen die geplante Untertunnelung der Lobau im Nationalpark-Donau-Auen. Und die haben demnächst einen ganz anderen Einfluss, sollen doch auch ihre politischen Fürsprecher – die Grünen – in die Stadtregierung einziehen.
Sie wollen den Ring um Wien am liebsten unvollendet lassen und wenn schon, dann eine Komplett-Untertunnelung der Lobau und der Donau. Zuletzt war die Variante einer Donaubrücke wieder in den Mittelpunkt gerückt – auch aus Kostengründen. Eine Brücke direkt neben dem Nationalpark würde der Natur jedoch erheblichen Schaden zufügen, kritisierte noch wenige Tage vor der Wahl der Grün-Verkehrssprecher Rüdiger Maresch, der Bürgermeister Häupl auch gleich aufforderte, „die Konsequenzen zu ziehen und die Lobau-Autobahn endgültig zu begraben."
ASFINAG verschiebt Baubeginn und beruhigt damit Polit-Streit
Vermutlich auf politische Bestellung und um die Situation zu entschärfen, plant die ASFINAG plötzlich, den Baubeginn nach hinten zu verschieben. Die kolportierten finanziellen Gründe dürften nicht zutreffen. Die Straßenbaugesellschaft hat ein von vom Staat garantiertes Triple-A-Rating und kann sich jederzeit zu günstigsten Konditionen finanzieren – auch wenn es um die immense Summe von 1,7 Milliarden Euro geht, die der Lobau-Tunnel kosten soll. Und mit jedem Jahr steigen die Umweltauflagen, die beim Bau eines solchen Großbauwerks zu beachten sind, samt den zugehörigen Kosten. Schon deshalb sollte die ASFINAG an einer zügigen Umsetzung des Projekts interessiert sein.
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Nicht zuletzt geht es mit diesem 19-Kilometer-Lückenschluss von der S2-Anschlussstelle Süßenbrunn bis zur Einmündung der S1 in die Ostautobahn bei Schwechat um die Erlösung zigtausender Pendler von nahezu täglichen Staus auf der Südosttangente. Die sind freilich nicht die klassischen Grün-Wähler, die sich durch die Bezirke 6 bis 8 auch problemlos mit dem Fahrrad bewegen können. Schon deshalb ist mit heftigem Widerstand von Vassilakou und Co. zu rechnen.
Foto: Michael Kofler / Flickr