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17. Jänner 2011 / 23:34 Uhr

Lola Montez: Wie die Mätresse des Königs eine Staatskrise heraufbeschwor

Lola Montez"Und hätt’ die Welt sich wieder verschworen, ich trete in die Schranken gegen sie,
du gehest meinem Herzen nicht verloren, du bleibst darin, ich lasse von dir nie!"
(Ludwig I. von Bayern)

Der nicht gerade ruhmreiche Ruf, der wohl bekannteste "gefallene Engel" des 19. Jahrhunderts in Deutschland zu sein, gebührt der 1818 geborenen irischen Tänzerin Maria Dolores Elisabeth Gilbert, besser bekannt unter dem Namen "Lola Montez", deren Tod sich am 17. Jänner zum 150. Mal jährt. In diese junge Dame verliebte sich Ludwig I., König von Bayern geradezu unsterblich. Der ohnehin mehr zu den schönen Künsten als zu den Staatsgeschäften hingezogene König beschwor mit dieser nicht gerade standesgemäßen Verbindung eine ernste Staatskrise herauf.

Lola Montez

Lola Montez

Lola Montez, die dem König den Kopf verdrehte.
Bild: Wikimedia

Wer aber war die sagenumwobene Lola Montez? Sie wurde 1818 in Irland geboren und verbrachte ihre Kindheit im indischen Kalkutta, wo ihr Vater, ein Offizier der britischen Armee, stationiert war. Ihre Jugend verbrachte sie in einem Internat, und im Alter von 14 Jahren verführte sie den etwa 30jährigen Begleiter ihrer Mutter, dieser wurde auch für kurze Zeit ihr Mann.

1842 bis 1846 reiste sie durch Europa, erntete bei ihren Auftritten allerlei Komplimente und verursachte überall, wo sie auftauchte, Skandale. Nach einem ihrer Auftritte in Paris wurde der Journalist Alexandre Dujarrier, von einem ihrer Verehrer erschossen. Weiters gehörten die Schriftsteller Alexandre Dumas der Ältere und Alexandre Dumas der Jüngere, wie auch der bekannte Komponist Franz Liszt zu ihren Verehrern.

Montez spann Intrigen aus ihrem Liebesnest

Nach ihrem Auftritt an der Pariser Oper erregte sie 1846 in einem Sensationsprozess Aufsehen, nachdem ihr Liebhaber im Duell erschossen wurde. Als der damals 60jährige Ludwig I. der Montez 1846 begegnete, verfiel er dem Charme der ebenso bezaubernden wie berechnenden Tänzerin. Ludwig I. wurde zum wichtigsten Förderer, aber auch zum Geliebten der irischen Tänzerin. Er schenkte ihr ein "Liebesnest", in dem er die hübsche Tänzerin nahezu täglich besuchte, und änderte zu ihren Gunsten auch sein Testament. Seine Gattin, welche beim Volk außerordentlich beliebt war, litt zwar sehr unter den Eskapaden ihres Mannes, erduldete diese aber kommentarlos.

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Sich ihrer mächtigen Stellung bewusst, intrigierte die Montez gegen unliebsame Zeitgenossen, welche somit prompt bei Ludwig I. in Ungnade fielen. Der Münchner Polizeidirektor etwa wurde in die Provinz strafversetzt, als er es wagte, gegen die exzentrische Dame vorzugehen.

Selbstverständlich konnte eine derartige Bevorzugung einer Mätresse nicht unbekannt bleiben, einflussreiche politische Blätter der damaligen Zeit bezeichneten die Tänzerin spöttisch als "Spanische Fliege", "des Königs tolle Tänzerin", "schwarzer Teufel" und wenig schmeichelhaft als "bayerische Pompadour".

König musste dem Druck der Studenten nachgeben

Im Revolutionsjahr 1848 forderten aufgebrachte Studenten der Universität München unter anderem die Ausweisung der Montez. Ludwig I. verordnete daraufhin die Schließung der Universität und befahl den Studenten, die Stadt innerhalb von drei Tagen zu verlassen. Die Studenten, wie auch andere Bürger widersetzten sich dieser Anordnung und zogen vor die Residenz des Monarchen, hier kam es auch zu Unruhen mit erheblichem Sachschaden. Es folgten unruhige Wochen, welche als "Münchner Märzsturm" in die Geschichte eingingen.

Angesichts weiterer drohenden Ausschreitungen gab Ludwig I. im März 1848 bekannt, dass Lola Montez die bayrische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde und sie zu verhaften sei. Montez zog es allerdings vor, ihr Glück in der Flucht zu versuchen, sie verschwand aus Bayern. Der glücklose Herrscher Ludwig musste im März 1848 zugunsten seines Sohnes auf den Thron verzichten.

Lola Montez lebte danach in Großbritannien, Spanien und ab 1851 in Nordamerika. Hier verstarb die wohl bekannteste Mätresse Europas im Jahre 1861 verarmt in New York.
 

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