Wer den Trailer zu "72 Stunden" (seit 20.1.2010 in Österreichs Kinos) gesehen hat, der wird einen klassischen Action – Film mit Hollywood Star Russell Crowe in der Hauptrolle erwarten. Regisseur Paul Haggis hat sich aber bemüht, diese Genre auszudehnen und dem Film mehr Tiefgang zu verleihen sowie andere Elemente einfließen zu lassen – ein Versuch, der über weite Strecken gelungen ist.
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Die Handlung ist schnell erzählt. John Brennan (Crowe) als liebender Ehemann und Vater lebt mit seiner Ehefrau und seinem Sohn in einer scheinbar heilen Welt. Durch die plötzliche Verhaftung und darauf erfolgende Verurteilung von Ehefrau Lara (Elizabeth Banks) wegen Mordes wird diese Welt von einem Moment auf den anderen zerstört. Als die Berufung abgelehnt wird und seine Frau einen Selbstmordversuch unternimmt, kommt Brennan zu dem Schluss, dass er zu illegalen Mitteln greifen müsse. Nur so könne die Familie gerettet werden. Er wendet sich an den Ex-Häftling und Ausbruchexperten Damon Pennington (Liam Neeson in einer Kurzrolle), der ihm die wichtigsten Tipps gibt, wie ein Gefängnisausbruch zu organisieren sei. Danach dreht sich sein Leben nur noch um dieses eine Motiv. Als seine Frau binnen drei Tagen in ein anderes Gefängnis verlegt werden soll, beginnt für Brennan ein Wettlauf gegen die Zeit.
Foto: Ambrose Heron / flickr
Russell Crowe schafft es mit gewohnt guter schauspielerischer Leistung, die Wandlung des biederen College-Professors zum Helden mit beträchtlicher krimineller Energie darzustellen. Ein Leistung, in der ihm seine Partnerin Elisabeth Banks um nichts nachsteht. Glaubwürdig schafft sie es bis zum Schluss den Zuseher im Unklaren zu lassen, ob sie wirklich eine Mörderin ist oder nicht. Auch die Nebenrollen sind exzellent besetzt und lassen in schauspielerischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig.
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Es ist dem Regisseur hoch anzurechnen, dass er es schafft, die Spannung fast über die volle Distanz – immerhin über zwei Stunden – aufrecht zu erhalten. Insgesamt ist die Handlung stimmig, kleine Fehler fallen kaum auf. Was den Film hervorhebt, ist der Anspruch, auch die Geschichte einer bedingungslosen Liebe darzustellen. Ohne dabei ins Kitschige zu verfallen, wird Haggis diesem Anspruch durchaus gerecht und schafft es darüber hinaus, den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, als dies in Actionfilmen üblich ist.
Ist der erste Teil des Filmes eher ruhig gehalten, ohne dabei langweilig zu sein, so gewinnt die Handlung im zweiten Teil immer mehr an Fahrt. Nur das Ende wirkt dann doch etwas zu dick aufgetragen – ein verschmerzbarer Wermutstropfen.