Die Aufstände in der arabischen Welt, die mehrere Diktatoren stürzten und im Westen Jubel über die kommende Demokratie auslösten, schienen aus dem Nichts entstanden zu sein – doch mehrere Millionen Menschen versammeln sich nicht zufällig auf der Straße. Die Aktivisten müssen – trotz massiver Präventionsmaßnahmen – stark vernetzt gewesen sein. Eine solche Möglichkeit zur globalen Vernetzung des Aktivismus wurde vor nur drei Jahren in den USA ins Leben gerufen. Blanker Zufall? Wohl kaum – denn auch die Jugendbewegung "6. April", die eine federführende Rolle in der ägyptischen Revolution spielte, war als Gast geladen.
die Aufstände werden mit US-Unterstützung koordiniert.
Foto: Erik N. / flickr
"Identifizieren. Vernetzen. Unterstützen." Mit diesem Slogan begrüßt movements.org seine Besucher. Zunächst sieht sie wie eine weitere Web-2.0-Seite aus. Es finden sich Links zu Facebook und Twitter, in einem Blog wird über die neuesten Aktivitäten berichtet, und Videos aus den verschiedensten Quellen sind eingebunden. Doch bereits die "Mission" des Netzwerkes deutet darauf hin, dass hinter der harmlosen Web-Spielerei enormes Potential steckt: Aktivisten aus der ganzen Welt werden vernetzt und technologisch unterstützt, um "die Welt zu verändern". Auch Meetings, Gipfel, und Online-Austausch sollen die Aktivisten darin schulen, effektiver zu handeln.
US-Außenministerium unterstützt die Aktivistenvernetzung
Doch woher kommt dieser Aufruf zu einer so ambitionierten, zusammenhaltenden Bewegung? Der Aufwand ist gigantisch – so auch die Organisatoren, die dahinter stecken: Zahlreiche Wirtschaftsriesen wie Facebook, Google, MTV und Pepsi stehen dort Seite an Seite mit dem amerikanischen Außenministerium.
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Unter diesem Aspekt betrachtet, werden die Aktivitäten in ein neues Licht gerückt. Weitläufig ist von Terror und Regimes die Rede, unterdrückte Bürger werden offen dazu aufgefordert, sich den "feindlichen Mächten" zu widersetzen. Ein Bereich der Seite ist technologischen Anleitungen gewidmet, in denen beispielsweise die anonyme Internetbenützung oder das Umgehen von Netzsperren erklärt wird.
Auf Movement.org versammeln sich Jugendliche aus aller Welt, die bereits durch Marketing und die neuen Medien zu einer stark amerikanischen Haltung geprägt sind. Der Zusammenschluss vieler bekannter Plattformen löst Begeisterung aus – und die US-Regierung "hilft" den Jugendlichen dabei, sich "selbst" zu organisieren, zu vernetzen, und gezielte Unruhen zu stiften. Die Weltmacht hat ein Werkzeug erfunden, mit dem Bürgerkriege entzündet und unerwünschte Regime innerlich vernichtet werden können – in Tunesien, Ägypten und Libyen ist dies bereits geschehen, bald werden die Menschen dort von westlichen Werten geleitet. Oder auch vom fundamentalen Islam – je nachdem, wer besser vernetzt ist.