Die SPÖ macht Nägel mit Köpfen. Für das von ihr nach Häupls Wahlkampfgeschrei und Darabos‘ Kehrtwendung plötzlich favorisierte Freiwilligenheer wird keine parteienübergreifende Mehrheit mehr gesucht. Es ist ab sofort ein rein rotes Projekt und wird als solches wohl demnächst wieder in Vergessenheit geraten. Mit der eigens eingerichteten Webseite freiwilligenheer.spoe.at ist klargestellt, wessen Schöpfung diese Idee – samt zugehöriger Berechnungen – ist.
Foto: Panoptik / flickr
Ehrlichkeit ist überhaupt Trumpf auf dieser Seite. So heißt es in den Fragen und Antworten:
Wie soll das Bundesheer seine Aufgaben ohne Grundwehrdiener erfüllen?
Verteidigungsminister Norbert Darabos hat ein Modell vorgelegt, das…
Bis jetzt war ja die offizielle Variante, dass der Generalstab dieses Modell vorgelegt habe. Und General Entacher wurde abgesetzt, weil er sich – wie Darabos es ausdrückte – von seinem eigenen Modell distanziert hätte. Nach dem öffentlichen Eingeständnis, dass das Modell doch von Darabos kommt, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis er auch die Abberufung Entachers rückgängig macht.
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Die „prominenten Stimmen“ für das Freiwilligenheer sind überwiegend rot gefärbt: Faymann, Darabos, Rudas, Prammer, Hundstorfer,… Prominenter Abwesender ist Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der mit seinem Rest von Realitätssinn wohl jetzt noch schnell Kindesweglegung betreibt. Dafür findet sich bei den Befürwortern ein Waffenbruder mit Hang zum Zerstörerischen: Erich Reiter, Sektionschef a.D., wurde 2006 vom damaligen Verteidigungsminister Platter als Leiter der Direktion für Sicherheitspolitik abgelöst, nachdem er in einem Interview eine EU-Atomwaffe gefordert hatte, weil in Zukunft mit einem Atomkrieg zu rechnen sei. Ob sich dafür wirklich genug Freiwillige finden werden?