Während die deutsche Regierung mit dem überstürzten Atom-Ausstieg schwer zu kämpfen hat, gewinnen alternative Energieprojekte zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung. Unter anderem soll der tendentiell starke Wind an der Küste dazu genutzt werden, mittels im Meer platzierter Windräder Strom zu generieren – und die Erfolge medienwirksam zu vermarkten. Die ersten Windparks wurden bereits in Betrieb genommen, weitere sind in Planung.
Foto: Less Salty / Wikimedia
17 der 80 Windräder, die im Rahmen des ersten kommerziellen Nordsee-Projektes "Bard Offshore 1" installiert werden sollen, produzieren bereits Strom. Bis Ende 2012 soll der gesamte Windpark in Betrieb sein. Dadurch wird Energie für rund 400.000 Haushalte generiert. Das von der EU mit über 50 Millionen Euro geförderte Projekt soll nicht nur die umstrittene Atomenergie ersetzen, auch der Ausstoß von 17 Millionen Tonnen Kohlendioxid wird durch die Windräder unnötig.
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Doch das Projekt findet auch Kritiker: Fischer sorgen sich um Fanggebiete, Natürschützer befürchten, dass Zugvögel bei der Kollision mit den Rotoren getötet werden könnten. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander von der FDP befürchtet einen explosiven Anstieg der Strompreise.
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Auch stellt die unregelmäßige Energieproduktion eine Herausforderung dar: Bei Flaute und Sturm wird die Stromproduktion eingestellt, was den Einsatz anderer Stromquellen erfordert – andererseits muss der überschüssig produzierte Strom in Zeiten niedrigen Verbrauchs gespeichert werden. Dies wird den österreichischen Pumpspeicherkraftwerken, die aufgrund der gebirgigen Struktur unseres Landes mehr als 20% der europäischen Stromspeicherkapazität ausmachen, zugute kommen, da mit dem seit der Atomkatastrophe von Fukushima intensiv forcierten Ausbau der Windkraft der Bedarf an Speichermöglichkeiten deutlich steigt.