Kürzlich bereiste eine Parlamentarierdelegation in Begleitung von Medienvertretern und Mitarbeitern des Außenministeriums den in Afrika gelegenen Staat Burkina Faso, denn bereits seit vielen Jahren wird dieses Land vom österreichischen Steuerzahler mit Entwicklungshilfegeldern, auch Entwicklungszusammenarbeitsbudget genannt, unterstützt. 2010 waren es immerhin 6,9 Millionen Euro, die für das Land bereitgestellt wurden. Also Grund genug, sich ein Bild davon zu machen, wie sich dieser Staat denn entwickelt habe.
Das Fazit des mitgereisten FPÖ-Abgeordneten Johannes Hübner fällt bescheiden aus. Ein Wirtschaftsleben in unserem Sinne findet bisweilen nicht statt. Selbst in der 2,5 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Ouagadougou konnte er nur wenige Geschäftsstraßen beziehungsweise Geschäftshäuser entdecken, dafür umso mehr in traditionellem Sahel-Stil errichtete Lehmziegelhütten. Im agrarisch geprägten Land scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Über kleine Handwerksbetriebe ist die Fertigungswirtschaft nicht hinausgekommen, industrielle Produktion gibt es keine. Die Analphabetenrate mit 70 Prozent ist hoch, was auch nicht weiter verwunderlich ist, denn die Unterrichtssprache Französisch wird von der Landbevölkerung nicht gesprochen und kaum verstanden.
Foto:Sputniktilt/Wikimedia
Vor Ort wurden die Abgeordneten über die diversen Hilfsprojekte informiert. Darunter waren etwa Handwerkskurse für Frauen und Behinderte, ein Mülltrennungsprojekt, ein Biogasprojekt oder auch die Organisation von Genossenschaften. Alles in allem Aufgaben, die eigentlich vom Staat selbst wahrzunehmen wären und keiner Unterstützungszahlungen bedürften, meint Hübner dazu.
Die staatlichen Strukturen des Landes charakterisiert Hübner mit den Adjektiven korrupt, inkompetent und apathisch. Die Inkompetenz macht er am Beispiel des Finanzministers fest, der keine Kenntnis über die Höhe der Einnahmen und Ausgaben im Staatsbudget hatte. Bei einem Anteil der direkten Budgethilfezahlungen am Staatshaushalt von 35 bis 60 Prozent in den letzten 5 Jahren ist das vielleicht auch nicht so wichtig.
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Als Resumee der Reise blieb dem FPÖ-Abgeordneten die Erkenntnis, dass ungeachtet der kaum wahrnehmbaren Fortschritte des Landes, ob in wirtschaftlicher, infrastruktureller oder bildungspolitischer Hinsicht, die „Entwicklungseuphorie“ der anderen Delegationsteilnehmer bis zuletzt ungebrochen war.