Die Wiener Wohnbau-Offensive rückt sich nicht nur durch Luxuswohnungen und Streichung der Förderungen ins Licht der Öffentlichkeit: Um das Image der Stadtregierung aufzupolieren und den Wiener Bürgern die Illusion zu verschaffen, dass die Stadt trotz mehrerer Zehntausend Wohnungssuchenden die Wohnsituation im Griff hat, werden regelmäßig seitenlange Inserate in Gratiszeitungen geschaltet. Die Fakten, mit denen der Wohnbaustadtrat Michael Ludwig dort wirbt, sind jedoch oft irreführend – und manchmal einfach eine blanke Täuschung.
Probleme des Wiener Wohnkonzeptes auf.
Foto: unzensuriert.at
Ganz Europa kämpft derzeit mit Immigrationsströmen, die ein grundlegendes Problem verursachen: Jeder, der in ein Land zieht, möchte dort auch eine Wohnung erhalten. Der Platz ist jedoch begrenzt – was international zu ähnlichen Auswirkungen führt: In Frankreich sind etwa 3,6 Millionen Menschen auf Wohnungssuche; die Einwohner flüchten mittlerweile in Geschäfts- und Kellerlokale, da die Wohnungen nicht mehr leistbar sind. Auch in den deutschen Großstädten werden die Wohnungen teuer, da der noch verfügbare Raum für Bürohochhäuser genutzt wird. In London werden bereits Stadtteile aus Containern gebaut. Auch Wien schließt sich diesem Trend an: Die Stadt selbst baut keine Wohnungen mehr, es wird ausschließlich eine Förderung ausgegeben, die hauptsächlich durch Sanierungen günstige Wohnungen in teure verwandelt. Der Durchschnittsbürger wird bei diesen gewinnorientierten Entwicklungen unter den Tisch fallen gelassen.
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Auch die neuen Wohnbauprojekte, die an den Stadträndern hochgezogen wurden und vom Wohnbaustadtrat als besonders familienfreundlich angepriesen werden, zielen auf gutverdienende Gesellschaftsschichten ab: Alleine die Anzahlung des Baukostenzuschusses, die vor dem Einzug geleistet werden muss, beträgt für eine 50 m²-Wohnung, die beispielsweise für eine Alleinerzieherin gerade ausreicht, 27.000 Euro – das Jahreseinkommen des durchschnittlichen unselbstständigen Österreichers liegt jedoch bei bloß 18.300 Euro. Die "definierten Obergrenzen" des Einkommens, mit denen in den Zeitungen für die angeblich so sozialen Bedingungen werben, wurden erst kürzlich jedoch auf 40.000 Euro erhöht – hier sieht man, welche Zielgruppen abseits der Inserate angesprochen werden.
Unzählige Überstunden und nur zwei Lehrlinge bei Wiener Wohnen
Während die Stadtregierung Förderungen und Wohnbau streicht, ist die Zentrale ein Paradies für ihre Günstlinge – von sozialer Gerechtigkeit keine Spur: Wie die Wiener FPÖ-Landtagsabgeordnete Henriette Frank berichtet, besteht die "Wiener Wohnen"-Direktion völlig ungerechtfertigt aus 100 Angestellten, die bereits im Jahr 2009 unglaubliche 26.000 Überstunden verrechneten – das sind 22 Überstunden pro Monat und Person. Bei all der anfallenden Arbeit sollte man meinen, das Büro würde auch den jungen Arbeitsmarktneulingen gute Chancen zur Ausbildung bieten – doch weit gefehlt: Trotz all der verfügbaren "Arbeit" ist lediglich Platz für 2 Lehrlinge.