Die Regierung hat ihren Bericht zur Lage der Jugendlichen veröffentlicht. Bezeichnend für ihren beklagenswerten Stellenwert in Österreich ist schon das zuständige Ministerium, nämlich das für "Wirtschaft, Familie und Jugend" – hier sieht man, wo die Prioritäten gesetzt sind. Der Bericht selbst ist bis in die letzte Zeile ideologisch aufgeladen.
gegen die FPÖ und "das hegemoniale System" instrumentalisiert werden.
Foto: Ernst Kainerstorfer / BMWFJ
Da sollen an einer Stelle migrantische Jugendliche, so die Empfehlung des Ministeriums, nicht in ihren Defiziten beurteilt werden, anderswo wird – in einem Atemzug mit Gewalt und Kriminalität – der politische Extremismus kommentarlos auf das rechte Spektrum begrenzt. Jugendlichen ohne österreichische Staatsbürgerschaft soll die politische Einflussnahme ermöglicht werden, und natürlich steht einmal mehr die Forderung nach gemeinsamer Ganztagsbetreuung von 3 bis 14 Jahren im Raum. Die staatlich verordnete Gleichmacherei äußert sich auf immer unverschämtere Art und Weise, zum Beispiel als "Reduktion der äußeren Differenzierung".
Strache nicht normal – haha!
Doch am deutlichsten äußert sich die ideologische Nähe des Berichts in den drei einzigen Interviewauszügen, die in der gesamten Studie zu finden sind – und sich auf niederste Art und Weise mit der Ablehnung einer demokratischen Partei durch immigrierte Jugendliche befassen:
Auf der Ebene der Politik:
Ali: Ich weiß nicht (…) weil die Grünen sind so faire Leute wie SPÖ, aber ÖVP, ÖVP is eh normal, BZÖ (…) und FPÖ, die mag ich nicht.
Interviewerin: Die magst du nicht. Weil?
A: Sie tun, haben Sie nicht Plakate gesehn von Strache?
I: Oja.
A: Er schreibt „daham statt Islam” und so. „Ausländer raus” und das is nicht normal.
I: Ja, haha.
"Ali" (die Namen sind natürlich geändert…) ist den Migrantenködern der linken Parteien auf den Leim gegangen. Die offenbare Abneigung, die er aufgrund der hier heimischen Kultur empfindet, wird sofort in ein Problem des gesellschaftlichen Rahmen des armen Ali umgewandelt. Ein weiterer Ausschnitt, der nicht einmal ansatzweise etwas mit Jugendpolitik oder auch nur relevanten Themen zu tun hat, ist folgender:
A: Haider is gestorben
I: Ja
A: und jetzt bleibt eh nur mehr Hai-Strache übrig.
I: (…)
A: Strache, ha, schaun sich eh urähnlich.
I: Ja, von der Art, wie sie sich geben schon. (…)
A: Das sind Nazis!
Was die Intervierin zum Besten gab, werden wir wohl nie erfahren – hauptsache, das wort Nazi wird in Verbindung mit der feindlichen Partei genannt. Doch das Glanzstück der Interviewsammlung ist folgender Aufsatz, der von dem zweifellos äußerst objektiv urteilenden Anik geäußert wurde:
Ich hatte einen Mathelehrer, der hat mich ÜBERHAUPT nicht leiden können, überhaupt nicht. Wir waren die ärgsten Feinde, obwohl, ja, ich war aber auch so ein Typ, der was richtig zurückgredet hat, ich lass mir halt nix gfalln. Und da hab ich ne Schularbeit ghabt. Normal, jeder Schüler tut schummeln, hab ich auch halt tan. Daraufhin, hat er’s nicht gmerkt, wurd ich verpetzt, ja. Das war schön blöd. Steht er auf, sagt zu mir so: Na, du Scheißtschusch, weg damit. Hab ich ihn angschaut. Was ich drauf gsagt hab, tschuldigung, dass ich das jetzt sag: Was isn, du Scheißschwabo, was willstn? Sagt er zu mir: JA, typisch Ausländer, ihr seids alle so, ihr ghörts alle vergast und so. Daraufhin hab ich dann zurückgschimpft, hab ich von A bis Z alles gschimpft: Seine Mutter, sein ganzes Leben, dass ich Leute auf ihn hetz, weil er das zu mir halt sagt…Is normal, das würd jeder tun, glaub ich. Daraufhin is mir das dann später wurscht gwesen, weil ich so viel zurückgredet hab, wollt er mein Mitteilungsheft, sagt er zu mir: Steh auf, bring mir das Mitteilungsheft. Hab ich zu ihm gsagt: Na, wennst es du willst, dann komm her, ich steh sicher nicht für dich auf. Naja, dann die ganze Zeit hin her, und dann bin ich a bissl aufgstandn, hab ihm das ins Gsicht gschmissn, hat er gsagt: Du SCHEISSTSCHUSCH, was willst du, wieso schmeißt du? Das kannst bei dir daheim machen mit deinen Eltern oder was, du ghörst gschlagn, sagt er zu mir. Hab ich zu ihm gsagt: Du ghörst auch gschlagn.
Konsequenzen aus der wüsten Szene im Dunklen
Der Auszug soll, so die Verfasser des Kapitels, ein Beispiel geben für Erfahrungen "auf der Ebene der Interaktion mit 'Autoritätspersonen', die auch als Repräsentanten des hegemonialen österreichischen Systems wahrgenommen werden, wie etwa Lehrer". Leider findet sich in dem Bericht keinerlei Hinweis darauf, wann und wo sich die schockierende Szene abgespielt haben soll. Auch der beschuldigte Lehrer kommt nicht zu Wort. Nicht einmal, ob auf Grund der Schilderung disziplinarrechtliche oder strafrechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet wurden, erfährt der Leser des Jugendberichtes. Somit ist der Abdruck der angeblichen Aussagen nicht mehr als der Versuch, die "armen und unterdrückten" Migranten gegen das "böse" System zu instrumentalisieren. Und natürlich gegen die FPÖ, die für die Verfasser dieses System offenbar am besten verkörpert, obwohl sie gar nicht in der Regierung ist.