Während die Wellen der Einwanderer in Lampedusa und an allen italienischen Küsten nicht verebben, hält die Demokratische Partei, die größte Oppositionspartei der italienischen Linken, bis 17. Juli in Cesena ihr "2. Immigration-Festival" ab, das in diesem Jahr allen "neuen Italienern" gewidmet ist. Unter "neue Italiener" versteht die Linke nicht etwa diejenigen, die erst vor kurzem die italienische Staatsbürgerschaft erworben haben, sondern vielmehr "die De-facto-Italiener, die in Italien von ausländischen Eltern geboren wurden und hier aufgewachsen sind, aber noch immer vor dem Gesetz als Fremde gelten."
Das italienische Gesetz über die Staatsangehörigkeit aus dem Jahre 1992 hat in der Tat das Prinzip des 'ius sanguinis' (Recht des Blutes) als bestimmenden Modus für den Erwerb der Staatsbürgerschaft bei der Geburt vorgesehen. Ein Staatsbürgerschaftserwerb durch das 'ius soli' (Recht des Bodens) ist lediglich für Kinder vorgesehen, deren Eltern unbekannt oder staatenlos sind, sowie für diejenigen, die auf Grund der Gesetze des Herkunftslandes nicht automatisch die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern erhalten.
alle in Italien geborenenen Zuwandererkinder.
Foto: ScorciDemocratici Torino2010 / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Es ist das erklärte Ziel der Linken, auch diese Barriere abzuschaffen. Die Einwanderungsbeauftragte der Demokratischen Partei, Livia Turco (sie begann ihre Laufbahn bei der ehemaligen Kommunistischen Partei Italiens, wo sie für die kommunistische Jugendorganisation verantwortlich war) kündigte in L'Unità, dem ehemaligen Zentralorgan der Kommunistischen Partei an: "Jeder, der in Italien geboren und hier aufgewachsen ist, ist Italiener. Dafür erheben wir unsere Fahne und dem gilt unser Kampf. Wir verlangen daher schon jetzt, dass dies die erste Reform sein soll, die auf der ersten Sitzung des Ministerrats der künftigen Mitte-Links-Regierung zu behandeln ist."
Die nunmehr in einen Mitte-Links-Schafspelz gehüllte ehemalige Kommunistin entblödet sich auch nicht, in beinahe lyrischer Weise alle diejenigen unter die Fahnen zu rufen, "die die Belastung einer Mischung, aber auch deren Schönheit erlebt haben und die wollen, dass diese Mischung zum normalen Charakteristikum von Italien werden solle." Wir müssen, so fordert sie, "lernen miteinander zu leben, weil man besser gemischt lebt."