Die Zahl der Arbeitslosen sinkt zwar seit Monaten kontinuierlich, die Schattenseite jedoch ist die Anzahl der geringfügig beschäftigten Personen. Durch das niedrigen Arbeitsentgelt fällt die Kaufkraft der mittleren und unteren Einkommensschichten massiv. In den unteren Lohnregionen verdient man heute nach Kaufkraft gerechnet um bis zu 22 Prozent weniger als noch im Jahr 2010, wie aus einer alarmierenden Studie des deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung hervorgeht. Besser geht es nur den Top-Verdienern, auch der Mittelstand musste Federn lassen.
bekommen immer weniger für ihre Löhne und Gehälter.
Foto: michi bertolino / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
In Österreich existiert eine derartige Untersuchung nicht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Situation kaum anders darstellt. Was es in Österreich gibt, sind ganz aktuelle, erschreckende Details zur Inflation. Innerhalb eines Jahres schossen die Preise für Güter des täglichen Bedarfs wie Grundnahrungsmittel um bis zu 15 Prozent in die Höhe, wie das Preismonitoring der Arbeiterkammer errechnete. Alleine in den letzten drei Monaten waren es acht Prozent.
Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel verlangt von der Regierung nun Maßnahmen gegen die Teuerung, doch die Ursachen liegen größtenteils außerhalb ihres Kontrollbereiches. Auf den Rohstoff- und Agrarmärkten treiben Spekulanten die Preise in die Höhe und machen sich zu Krisengewinnern – genauso wie jene, die derzeit gegen den Euro und seine Mitgliedsstaaten zocken. Dass die Einführung der Gemeinschaftswährung für die Hartwährungsländer rund um Deutschland Vorteile gebracht habe, ist wohl spätestens nach der aktuellen Kaufkraft-Studie widerlegt. Ganz im Gegenteil: Der Euro macht die Menschen in den Ländern ärmer, die ihn haben, erkennt auch FPÖ-Obmann HC Strache. Bereits vor zwei Monaten sagte er in Übereinstimmung mit dem deutschen Währungsexperten Wilhelm Hankel: "Die vernünftigere Alternative wäre, die Euroländer kehren zu ihren nationalen Währungen zurück. Länder wie die Schweiz, Norwegen oder Schweden beweisen schlagend, dass sie mit eigener Währung besser fahren als alle EWU-Länder."
Wenn auch Deutschland in den letzten zehn Jahren deutlich wettbewerbsfähiger wurde, so ist dies nicht dem Euro, sondern den stark schrumpfenden Löhnen der Arbeitnehmer zu verdanken. Die Gehälter sinken seit dem Jahr 2000 beständig. Bekam ein Normalverdiener zur Jahrtausendwende nach Kaufkraft noch 1073 Euro aufs Konto, so erhält er jetzt nur noch 963 Euro. Das ist ein Minus von 10,25%. Die Schwächsten trifft es am härtesten. Die untersten deutschen Einkommensschichten haben um bis zu 22% weniger Geld zur Verfügung. „Das liegt vor allem an der wachsenden Zahl atypischer Beschäftigungsverhältnisse“, vermutet Markus Grabka, Experte des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung. Dazu zählen Leiharbeiter, aber auch befristete und geringfügige Stellen sowie Teilzeitjobs. Immer mehr Frauen sind in dem Dienstleistungssektor beschäftigt und leiden besonders unter der Entwicklung, da sie meistens unterdurchschnittlich bezahlt werden. Auch Neueinsteiger erhalten trotz grandioser Bildungsabschlüsse nicht mehr dieselben Gehaltsschecks wie vor zehn Jahren, bestätigt Grabka.