Anlässlich des nahenden 10. Jahrestags des Attentates auf das amerikanische World Trade Center führte die Forschungsgruppe „Pew Research Center“ eine globale Befragung durch, die die Spannungen zwischen der westlichen Welt und den Muslimen erforschen sollte. Die Ergebnisse sind alarmierend: Während die Bewohner westlicher Staaten nach wie vor ein hohes religiöses Extremismuspotential in den arabischen Ländern vermuten, bewerten Muslime den Westen und seine Bewohner fast durchgängig pauschal mit negativen Vorurteilen wie Egoismus, Gewalttätigkeit, Gier und Sittenlosigkeit.
Trade Center nicht auf das Konto ihrer Glaubensbrüder gehen.
Foto: Hans Joachim Dudeck / Wikimedia
Zwei von drei Moslems schreiben den westlichen Menschen diese Attribute zu – im Gegensatz dazu schätzt nur knapp ein Drittel von ihnen uns als tolerant oder ehrlich ein. Umgekehrt schätzt der Westen die Muslime relativ oft (um die 50 Prozent der Befragten) als fanatisch oder gewalttätig ein – die anderen negativen Pauschalisierungen sind eher selten vertreten. Die arabische Welt spart also nicht mit pauschalen Vorurteilen, die dem Volk über den westlichen Feind eingebläut werden. Interessant ist hierbei ebenfalls, dass es kein einziges arabisches Land gibt, in dem mehr als 30 Prozent der Bevölkerung akzeptieren, dass die Anschläge des 11. September von Muslimen verübt wurden.
Auch die grundsätzliche Einstellung gegenüber Mitgliedern bestimmter Religionen gibt Anlass zur Sorge: Es wurde aufgenommen, wie viel Prozent der Bevölkerung eine positive Einstellung zu den Mitgliedern der drei großen monotheistischen Religionen aufweisen. Während im Westen die Akzeptanz der Juden fast durchgängig bei 70 oder 80 Prozent liegt (die Ausnahme bildet Spanien mit 60 Prozent), so bewegen sich in den arabischen Ländern die Befürworter jüdischer Mitbewohner im einstelligen Prozentbereich – Spitzenreiter ist hier noch der Libanon mit "fantastischen" 9 Prozent Zustimmung. In der Türkei äußern sich 4 Prozent der Bewohner positiv gegenüber Juden, in Ägypten und Pakistan sind es nicht mehr als 2 Prozent. Übrigens steht es in den meisten arabischen Ländern nicht allzu schlecht um die Christen – bloß in der Türkei ist die Abneigung gegen Christen mit 94 Prozent extraorbitant hoch. Eine gute Vorraussetzung, um in die bisher völlig christliche EU einzutreten?