In Sachen Lobbying ist Alfons Mensdorff-Pouilly als Ehemann der ÖVP-Politikerin Maria Rauch-Kallat in der Öffentlichkeit sehr bekannt. Von Eurofigther über Siemens bis hin zur Telekom reicht die illustre Kundschaft des adeligen Lobbyisten. Sogar das „Serious Fraud Office“ in London hat sich mit Mensdorf-Pouilly bereits beschäftigen müssen, was diesem immerhin 2010 sogar einige Tage Untersuchungshaft in Großbritannien eingebracht hatte. Nach den jüngst bekannt gewordenen aneblichen Millionen-Überweisungen von der Telekom beeilte sich ÖVP-Klubobmann Kopf festzustellen, dass es in Österreich keine Sippenhaft gebe. Aber auch Graf Alis Ehefrau, die ÖVP-Politikerin Maria Rauch-Kallat, fischt ganz nach dem Motto: "halbe-halbe" sehr intensiv in den Gewässern von Lobbying und Netzwerken.
MRK strebt ihrem Ehemann in Sachen Lobbying nach
Sie tummelt sie sich schon seit vielen Jahren in ÖVP-nahen Netzwerken.
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Zwar sind Rüstungs- und Technologiegeschäfte die Sache der ehemaligen Bundesministerin für Umwelt bzw. Gesundheitswesen nicht. Dafür tummelt sie sich schon seit vielen Jahren in ÖVP-nahen Netzwerken rund um Frauenbewegung und Club Alpha. Gibt man den Namen Rauch-Kallat bei Google ein, dann stößt man unter anderem auf die Funktionen Vorstandsmitglied in der Dr. Maria Schaumayer-Stiftung, Präsidentin der Gesellschaft Österreich-Ungarn, Präsidentin der Österreichisch-Ägyptischen Gesellschaft und Präsidentin der Österreich-Tunesischen Gesellschaft. Zudem war Rauch-Kallat bis vor kurzen Präsidentin der ÖVP-Frauenbewegung und ÖVP-Nationalratsabgeordnete.
Firmeninhaberin und Netzwerkerin
Mit der Lobbyingfirma „MRK diversity Management GmbH“ wirkt Rauch-Kallat seit einigen Jahren auch in verschiedenen Bereichen mit und macht hier offensichtlich ihrem Mann mit seiner „MPA HandelsgmbH“ unternehmerisch Konkurrenz. So befinden sich auf ihrer Webseite unter anderem Links zu den Unternehmen „Public Interest Consultants“ sowie „Leading Advisors Group“ sowie den Organisationen „Tech Woman“, „Womentoring“, „Medienfrauen.net“ und „mentory club“. Dies sind alles Organisationen im ÖVP-Dunstkreis, die für diverse politische Einflussnahmen durch die ehemalige ÖVP-Frauenbewegungschefin genutzt werden.
Jüngstes Lobbyingprojekt: Bundeshymne neu
Das jüngstes Lobbyingprojekt Rauch-Kallats hatte die eigene Gesinnungsgemeinschaft ÖVP mitten in eine innerparteiliche Krise geführt: die Umdichtung der Österreichischen Bundeshymne. Dieses Projekt, ausgeheckt mit anderen linken Kräften aus SPÖ und Grünen, erwischte die Österreichische Volkspartei auf dem falschen Fuß. Der glücklose Klubobmann Karl-Heinz Kopf stand sogar kurz vor dem Rücktritt, und dem entscheidungsschwachen Parteiobmann Spindelegger fiel nichts ein als die bedingungslose Kapitulation. Auch in Sachen Personalpolitik ist zumindest das ehemalige Umfeld der ÖVP-Politikerin äußerst aktiv. Erst jüngst führte die Anstellung einer ehemaligen engen Mitarbeiterin in einem staatsnahen Unternehmen sogar zu einem Arbeitsrechtsstreit.