Drei Viertel der SPÖ-Mitglieder seien mit der Partei zufrieden, gab SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch nach einer Umfrage bei den Wiener Mitgliedern der Presse bekannt. Wie Deutsch auf diese Diagnose kam, bleibt ein Rätsel. Denn von den 70.000 Fragebögen, die verschickt wurden, kamen nach SPÖ-Information nur 7.000 retour. Neunzig Prozent – der Parteimitglieder wohlgemerkt und nicht irgendwelcher Wiener Bürger – scheinen bereits resigniert zu haben Und mehr als ein Viertel, die bei der Befragung mitmachten, kritisierten die Integrationspolitik der SPÖ scharf.
zeigten sich mit der Umfrage zufrieden.
Foto: SPÖ Wien / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Dass der Wiener SP-Mann Deutsch trotzdem von Zufriedenheit unter den Mitgliedern spricht, grenzt an Realitätsverlust. Doch damit steht er in der Partei nicht allein da: Parteivorsitzender und Bürgermeister Michael Häupl sagte, dass er sich nach der Umfrage in der Integrationspolitik bestätigt fühle. Gegenüber ORF.at meinte er: „Hilfe für jene, die Hilfe brauchen. Aber jene, die in Wien leben und hierbleiben wollen, müssen sich an die Spielregeln des Zusammenlebens halten.“
SPÖ feiert 17,7 Prozent als Erfolg
Dass die Menschen weniger Zuwanderung haben wollen, kam den SP-Funktionären nicht über die Lippen. Da passt es gut, dass die Mitglieder auch Kritik an der unklaren Linie der Partei übten. Als Erfolg feierte Landesparteisekretär Deutsch die 17,7 Prozent der 7.000 Befragten, die sich positiv zum öffentlichen Verkehr äußerten. Was wieder verwundert, denn der öffentliche Verkehr ist nicht Sache der SPÖ, sondern der Wiener Linien und der Stadtpolitik. Außerdem haben sich nur 17,7 von 100 Prozent zufrieden mit den Öffis gezeigt. Dies trotzdem als Erfolg zu verkaufen, was Deutsch tat, lässt Verzweiflung in der Wiener Partei vermuten. Verständlich, dass der Landesparteisekretär nach diesem Ergebnis nach jedem Strohhalm greift – er kann schwer zugeben, dass die größte Mitgliederbefragung in der SPÖ Wien die bisher größte Schlappe für die Partei brachte. Dass die SPÖ die Integrationspolitik endlich in Angriff genommen und das Zusammenleben verbessert habe, befanden gar nur 5,3 Prozent der Genossen