Die Roten und Grünen trauern wohl der City-Maut nach, der die Wiener bei einer großen Volksbefragung eine klare Abfuhr erteilten. Nun hat Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) eine andere Idee, um den Autofahrern das Leben zu erschweren: Sie will bis 2013 alle Wohngebiete der Stadt zur Schleichzone erklären, flächendeckend soll Tempo 30 kommen.
Foto: Moe_ / flickr (CC BY 2.0)
Konkret bedeutet das: Rund 700 Straßenkilometer werden von 50 auf 30 ausgebremst. Nur die Hauptverkehrsadern sind vom Plan nicht betroffen. Vassilakou rechnet, dass diese Maßnahme, die angeblich bereits von Bürgermeister Michael Häupl und seiner SP-Gefolgschaft abgesegnet ist, eine Million Euro kosten wird. Derzeit dürfen Autofahrer schon in 67 Prozent der Wiener Wohngebiete nicht schneller als 30 km/h fahren. In naher Zukunft werden es wohl 100 Prozent sein. Der rot-grüne Masterplan sieht vor, im nächsten Jahr die Leopoldstadt, den 2. Wiener Gemeindebezirk, mit Tempo-30-Zonen zu beglücken. Im Visier: die gesamten Grätzel um den Karmeliter- sowie Volkertmarkt. Auch Floridsdorf, den 21. Bezirk, will Vassilakou schon 2012 mit Tempo-30-Zonen zupflastern, ein Jahr später auch den 22. Bezirk.
Schwarzer Bezirksvorsteher boykottiert Vassilakou
Eine „Schonfrist“ hat Döbling. Weil der schwarze Bezirksvorsteher Adi Tiller vehement gegen die Schleichzonen auftritt. Und damit steht Tiller nicht alleine da. Auch der Landesgeschäftsführer der ÖVP-Wien, Alfred Hoch, lehnt die flächendeckenden Tempo-30-Zonen ab. In einer Presseaussendung sagt er: „Es wird hier wieder einmal versucht, getrieben durch eine ideologische Scheuklappenpolitik, von oben herab Dinge zu verordnen, die an der Lebensrealität der Bürgerinnen und Bürger vorbeigehen.“ Tempo 30 vor Schulen, Kindergärten, Spitälern, Seniorenheimen und bei gefährlichen Stellen in Siedlungsgebieten sei Okay, flächendeckend jedoch ein gefährlicher Irrweg, meint FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik. Der Verkehr würde noch zähflüssiger, der Schadstoffausstoß höher – bei Tempo 50 würden Autos und Motorräder nämlich benzinsparender und umweltfreundlicher fahren, argumentiert der FPÖ-Landtagsabgeordnete.